Sonntag, 14. März 2010

Bernd Dahlenburg winkt mit dem Zaunpfahl

Eigentlich war ich der Beobachtung von und der Auseinandersetzung mit den einzigwahren Freunden Israels überdrüssig. Quod erat demonstrandum. Was zu "beweisen" war, war hinreichend belegt. Hätte ich noch zusätzliche Belege sammeln müssen, um zu darzulegen, dass Henryk M. Broder die Fleisch gewordene Gemeinheit und Schäbigkeit ist, "Walter Schmidt" immer wieder mit grenzgenialer Debilität überrascht, Eike Geisel zwar nicht im Grab, aber in den mentalen Eingeweiden von Alex Feuerherdt a.k.a. Lizas Welt rotiert, der Rest der Rasselbande sich selbst genügt, in dem sie sich wohlfeil affirmieren und aus ihren Schießscharten die ewig gleichen Feindbewegungen sehen? Nein. Hier trifft zu und wird zutreffen, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt. Offen bleibt die Frage, ob dieses Treiben Israel bzw. "den Juden" nutzt.

Die Argumente Pro und Contra Israel sind bis zum Überdruss ausgetauscht. Dass der Frieden im Heiligen Land schon längst ausgebrochen wäre, wenn  die palästinensischen Jammerlappen und Schurken nicht alles getan hätten, um jede Chance zu verpassen, ist ein Mythos und bestenfalls eine Halbwahrheit. Es handelt sich um die Herrschaft eines Volkes über ein anderes, um eine Besatzungspolitik mit ihren geplanten und ungeplanten Effekten und Reaktionen und um eine nicht offen deklarierte Annexionspolitik, die für die Hardliner durch 1. Mose 13,15 legitimiert ist. Inzwischen graust es den besten und wohlmeinendsten. In seinem Gespräch mit Fritz Stern schlägt Helmut Schmidt bei der Erörterung der Politik Israels vor, das Thema zu "verlassen, Fritz. Da kommt nichts Positives mehr raus." (Helmut Schmidt/Fritz Stern, Unser Jahrhundert, München 2010)

So habe ich auch für den Anwurf des verderbten Magisters der Evangelischen Gotteskunde Bernd Dahlenburg, dass ich ein veritabler Judenhasser sei, nur noch ein sehr müdes Lächeln. Die Wanderer, die hier vorbeikommen, mögen dies überprüfen. Wenn es genügt, Broder und Konsorten am Pranger ihrer Lächerlichkeit zu präsentieren, um als "Judenhasser" tituliert zu werden, muss ich eben diese Banalisierung erdulden. Die Todsünde unserer Epoche ist eine abgeschabte Münze geworden.

Allemal mehr interessieren würden mich an Stelle des pawlowschen Hickhacks in diesem wüsten Feld des Pro- und Antiisraelismus die Meditation über denkbare Fragen und fragwürdige Überlegungen wie z.B.

">>Ich bin ein eifernder Gott, der da heimsucht<<.  2 Mose, 20,5
Und da nun der eifernde Gott sich leerte, indem er den Menschensohn aus sich entließ, war´s ihm ein Mittel zur eigenen Besänftigung. Andernfalls wäre der Allmächtige gegen die Völker in seinem Eifer zerborsten, und sie wären allesamt an stachligem Schöpferstaub erstickt. So aber enthielt er sich durch Entäußerung und Wandel in Liebe."
"Da nun die Juden in Christus das Urbild ihrer Leiden erkannten, mußten sie sich diesem Bild verweigern, um inniger seiner Substanz teilhaftig zu werden."
(Botho Strauss, Vom Aufenthalt, München 2009, S. 193)

Müssen wir agnostische Säkulare uns diesen Zumutungen stellen oder können wir sie ignorieren? Sind dies Endmoränen einer "Heilsgeschichte"? Wir scheitern vielleicht nicht an Gott, aber beissen uns an "den Juden" die Zähne stumpf?