Donnerstag, 31. März 2011

Gastbeitrag: Darimund, Diese Fragen bleiben offen, Herr Mercator!

Gerne veröffentliche ich als Gastbeitrag von Darimund: 

Diese Fragen bleiben offen, Herr Mercator!

Darimund hat sich extensiv und intensiv auf diesem Blog umgesehen und stellt mich zur Rede. Das eine oder andere an meinem discours de la méthode findet er fragwürdig.  Er bittet mich auf den Punkt zu kommen. Auszug:

"Diese Anomalie der einzigwahren Freunde Israels macht es leicht, sie zu kritisieren, auch ohne sich wirklich mit dem eigentlichen Thema auseinanderzusetzen. (Und das ist schade.)"

Antwort im Kommentarbereich.

Alex Feuerherdt a.k.a. Lizas Welt: Von wegen "Gewaltspirale", "Eskalation" und "wachsende Spannungen"

"Sie töten, wir bauen" (mehr hier und hier) Für Ministerpräsident Netanyahu und seine Gefolgsleute ist das die einzig passende "zionistische Antwort" auf die Ermordung einer Familie in dem Siedlungsvorposten Itamar. Hat jemals schon ein Staat, eine Regierung derartig deeskalierend und friedfertig regiert? Nix "Auge um Auge", sondern als Antwort lediglich den Bau von Wohneinheiten für friedliebende Häuslebauer in Samaria, die der Überzeugung sind, dass ihnen dieses Land seit Genesis a.a.O. für ewig zu eigen sei. Israel mauert nur. Wenn wir Netanyahus programmatischen Satz befragen, heisst das "Wenn sie töten, bauen wir", "Solange Sie töten, bauen wir"? Könnte das umgekehrt heißen "Wenn sie nicht töten, bauen wir nicht", "Solange sie nicht töten, bauen wir nicht?" Ist die Bautätigkeit in den Siedlungen in Judäa und Samaria eine abhängige Variable von palästinensischen Terroranschlägen und würde sofort eingestellt, wenn diese aufhören würden? Ist das etwa "Kontext-Terror" so zu fragen?

Von einer "Gewaltspirale", "Eskalation" und "wachsenden Spannungen", von der, so Alex Feuerherdt, die deutschen Nahostkorrespondenten geschrieben haben, kann also, so Alex Feuerherdt, auf Seiten Israels und der israelischen Politik in den "Gebieten" nicht die Rede sein.  Auf der "palästinensischen Seite" sieht es anders aus: "Sie bauen (und kontrollieren den Boden, das Wasser, die Wege etc.), wir morden" ist natürlich nicht nur eine gänzlich unangemessene Reaktion auf friedliebende Siedler, sondern hat, so Alex Feuerherdt, auch keinen "rationalen Kern":

"Israelfeindliche Terroristen handeln aber nicht rational; sie stören sich nicht daran, was der jüdische Staat tut, sondern daran, dass es ihn überhaupt gibt. Ihr Ziel ist es dementsprechend nicht, die israelische Regierung mit ihrer Mordbrennerei zu irgendwelchen Konzessionen zu zwingen; vielmehr trachten sie – wie alle Antisemiten – nach der Vernichtung der Juden im Allgemeinen und Israels im Besonderen. " (Quelle)

Das sind rebels, murderers without any cause. Höchst ärgerlich ist, dass die deutschen Nahostkorrespondenten oder die Obama-Administration einen Zusammenhang zwischen der israelischen Besatzungs- und Siedlungspolitik  und sogenannten gewalttätigen "Protesten" gegen sie herstellen, den Siedlungsausbau als "Friedenshindernis" bezeichnen. Dem ist, so Alex Feuerherdt, nicht so. Nicht der Siedlungsbau ist das Friedenshindernis, sondern die palästinensischen "Halunken", "Blockadekräfte", "Jammerlappen", "Traumtänzer" (in der Terminologie von Claudio Casula).

"Ein Wort noch zu Ma’ale Adumim: Diese mittlerweile rund 40.000 Einwohner zählende Stadt gehört zu denjenigen israelischen Siedlungen, die sowohl nach dem Friedensplan des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton vom Dezember 2000 als auch nach den Vorstellungen der nicht nur hierzulande so euphorisch begrüßten Genfer Initiative bestehen bleiben und dem israelischen Kernland angegliedert werden sollten – im Austausch gegen den Palästinensern zu überantwortende israelische Ländereien nahe dem Gazastreifen und im südlichen Westjordanland. Dass es zu diesem Tausch bis heute nicht kam, liegt daran, dass die palästinensische Seite bislang noch jede Friedensverhandlung torpedierte und neuerlich zum Terror griff – nötigenfalls im allerletzten Moment. Ob sich daran jemals etwas ändern wird?"

So ist es: Während die Israelis jede Friedenschance suchen, auf Mord sogar nur mit Häuslebau antworten, greift die "palästinensische Seite" nötigenfalls im allerletzten Moment zum Terror, um noch jede Friedensverhandlung zu torpedieren, schickt Mordbuben in eine jüdische Siedlung, weil sie nach "Vernichtung der Juden im Allgemeinen und Israel im Besonderen" trachtet. Da ist es auch nebensächlich, dass die PA sicherheitspolitisch mit Israel zusammenarbeitet

"Doch so berechtigt einzelne Vorwürfe sein mögen, an der Realität in der Westbank gehen sie vorbei. Die Moscheen dort sind längst nicht mehr in der Hand von Hetzpredigern, seitdem die Spezialdienste von Präsident Mahmud Abbas geradezu rigoros sämtliche Aktivitäten der Hamas unterbinden. Und das trotz fortschreitendem Siedlungsbau.Selbst Amos Gilad, Direktor im israelischen Verteidigungsministerium, attestiert den palästinensischen Polizeibehörden eine hohe Effizienz in der Terrorprävention. Ganz eindeutig trage dies zu Israels Sicherheit bei. Wenngleich beide Seiten schon lange nicht mehr miteinander verhandeln, zwischen Autonomiepolizei und israelischem Militär wird kooperiert – so auch jetzt bei der Fahndung nach den Attentätern, die die Familie Fogel auf dem Gewissen haben."

Wem soll ich jetzt mehr glauben? Den Siedlern & Bernd Dahlenburg & Herbert Eiteneier, für die Samaria & Judäa auf der Rechtsgrundlage der Thora dem Volke Israel zu eigen ist, die Nachkommen Ismaels dort eigentlich nichts verloren haben oder Alex Feuerherdt, der uns hier mehr oder weniger glaubhaft versichert, dass Israel auf der Grundlage der proposals von Clinton und der Genfer Initiative ca. 94 - 96 % der biblischen Kernlande den Palästinensern für einen unabhängigen Staat übergeben würde, wenn denn, was man jedoch (Gott sei dank?) nicht erwarten könne, die "palästinensische Seite" im "allerletzten Moment" auf Terror verzichten würde?

Zur gleichen Sache auf Spirit of Entebbe Mr. Moe, Persistenter deutscher Wahn. Claudio Casula, der z.Z. schwer erkrankt (verstummt) ist und sich von Mr. Moe, ich bedauere das sehr, vertreten lassen muss (der gleiche Zettelkasten ergibt nicht immer das gleiche Feuer, den gleichen Elan), wünsche ich baldige Genesung.

Mittwoch, 30. März 2011

Katastrophe mit Stil

Es ist das Verdienst der Analytiker der Achse des Guten, Benny Peiser, Hannes Stein, Gideon Böss, David Harnasch u.a., gegenüber den Räuschen der German Angst, dem Delirium der Apokalypsen zwar vergeblich, aber unverdrossen nüchtern geblieben zu sein, "Es IST eine valide Aussage", so David Harnasch zu den Ereignissen in Fukushima, "dass exakt überhaupt kein Schaden diagnostiziert werden kann."

Die deutschen Trinksitten,  Komasaufen bei Katastrophen,  Jammern und Kotzen, haben in der Tat keinen Stil. Ich krame ein bißchen im Archiv der WELT; wie man den Weltuntergang richtig geniesst, hat kein geringerer als der Feingeist und Ästhet auf der Achse, Hannes Stein, in seinem Tagebuch einer Ein- und Auswanderung einen Tag vor Heiligabend 2007 zum Besten gegeben. Mit der bezaubernden und von mir sehr geschätzten Thea Dorn und David Harnasch sitzt er im Algonquin, New York City, bitte, hören Sie mal her:

"Jetzt besaufen wir uns sinnlos, hinterher gehen wir ins Kino und schauen "Charlie Wilson´s War" an, mit Tom Hanks und der anbetungswürdigen Julia Roberts.
Der Barraum des "Algonquin" ist dunkel getäfelt und wirkt schon geradezu unanständig englisch. David, Thea und ich sind uns über Folgendes einig einig: Sollte Manhattan von einen weiteren Terroranschlag getroffen werden, vielleicht mit einer "schmutzigen Bombe", wäre dies kein schlechter Ort, um seinen letzten Martini zu kippen."

Hat eine "schmutzige Bombe" mitten in N.Y.C.  nicht mehr Thriller-Qualität als eine kleine, aufgebauschte Reaktor-Explosion? Dabei einen Martini zu kippen leuchtet mir ein,  ebenso, sich vorher sinnlos zu besaufen, hinterher ins Kino zu gehen. Cheers!

Montag, 28. März 2011

Walter Schmidt state of the art auf der Höhe der Zeit

Walter Schmidt ist der legendäre "Lehrer aus Leipzig", mithin Pädagoge: German Horror Picture Show

"Erst wenn der letzte Baum gefällt wurde, das letzte Atomkraftwerk explodiert ist und das letzte Windrad in der Nordsee das Zeitliche gesegnet hat, werdet ihr merken, daß die Kernkraft doch eine vergleichsweise umweltfreundliche Brückentechnologie war!"

Sonntag, 27. März 2011

Iß mit - für eine strahlende Zukunft

Betreiber Tepco von eigenen Messwerten verwirrt, berichtet FOCUS und die FAZ schreibt Tepco zieht Angaben über Strahlungen zurück. Während die Japaner, bisher für ihre Ruhe und Disziplin vorbildlich, nicht ganz auf dem laufenden zu sein scheinen, heißt es für uns,  Ruhe bewahren und der Hysterie in Deutschland entgegentreten: Die Lage ist ernst, aber sie ist unter Kontrolle.  Während die FAZ dramatisiert

"Seit Beginn der Krise in dem Atomkraftwerk wurden 17 Arbeiter verstrahlt. Zwei kamen mit Verbrennungen ins Krankenhaus, weil sie in dem verseuchten Wasser gestanden waren. Die beiden Arbeiter waren einer Strahlung von 2000 bis 6000 Millisievert ausgesetzt. Das teilte die Internationale Atomenergiebehörde IAEA mit. Nach amtlichen Angaben kann diese Strahlenbelastung bei Personen, die ihr mit ganzem Körper ausgesetzt sind, innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen."

beruhigt David Harnasch meine Nerven und schreibt mir, dass dies ein glatte Lüge sei. "Selbst die zwei, die leider mit den Füßen in der verstrahlten Suppe standen und behandelt werden mussten,weil sie das Äquivalent zu einem sehr leichten Sonnenbrand erlittem, erlitten eine Strahlungsbelastung, die unter dem zulässigen Grenzwert blieb."

Hysterisch reagieren die Deutschen vor allem auf die angebliche Kontamination unserer Lebensmittelkette. Die Zusammenhänge zwischen radioaktiver Strahlung und der angenommenen Gesundheitsgefährdung sind bisher noch nicht hinreichend untersucht. Angeregt durch den früheren türkischen Ministerpräsidenten Turgut Özal ("Radioaktiver Tee schmeckt noch besser, noch leckerer." Quelle) will ich über die politischen Gräben hinweg zusammen mit meinen Freunden von den Einzigwahren Freunden Israels Sie bitten, an einer beispiellosen und sicherlich in kurzer Zeit legendären Pilotuntersuchung teilzunehmen

Iß mit - für eine strahlende Zukunft

Wir essen frische Fische und Sushis aus einer Aquakultur vor dem AKW Fukushima, Rind, Eier und Gemüse aus der Präfektur Fukushima. Für diese bahnbrechende Feldforschung brauchen wir 10.000 Freiwillige; Zeitraum: 15 Jahre. Die Einkaufscommunity wird von Tepco und Vattenfall gesponsert. Die Freiwilligen zu gewinnen, wird im Zeitalter von Facebook kein Problem sein. Die weiteren Initiativmitglieder werden - so Gott will - auf ihren Seiten ihre Leser und follower werben.

Othmar Kaufmann


Bernd Dahlenburg (angefragt)


Benny Peiser (angefragt), David Harnasch (angefragt), Gideon Böss (angefragt), Hannes Stein (angefragt), Maxeiner & Miersch (angefragt), Henryk M. Broder (angefragt)


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Freitag, 25. März 2011

Bernd Dahlenburg, Was der Fall ist, von Augsburg aus gesehen

bitte, quälen Sie sich damit:

Wie eine Fukushima-Katastrophe in Pakistan oder Indien aussehen würde.
Bernd Dahlenburgs Kriterium: Israelfreundliche AKWs sind bombensicher, israelfeindliche AKWs sind eine Bedrohung für die Menschheit und sollten abgeschaltet werden. Was dort (bei den Muselmanen und Hindus) nicht beherrschbar ist und, so MEMRI,
"While Remaining a Perpetual Danger, Nuclear Technology has not met any reasonable Fraction of Pakistan´s Energy Needs. It´s time to down-size Pakitan´s nuclear fission power production"

ist in unserem schönen Ländchen not at all a problem (Bernd Dahlenburg weiß, "wenn einzelne Brennstäbe problematische Reaktionen zeigen heißt das noch lange nicht, dass ein Super-Gau bevorsteht, abgesehen davon, dass mit dem Terminus Super-Gau semantisch insinuiert wird, auf Brand folge zwangsläufig eine Feuersbrunst." ). Sondern ist, so unser Gewährsmann Bernd Dahlenburg, "unverantwortliche Panikmache" und wird von SPON, wie schon die Causa Guttenberg "politisch ausgeschlachtet. ... SPON versucht jetzt sein Bestes, die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit einer neuen Horror-Story zugunsten von Rot-Grün zu manipulieren."

Wir leben, so Bernd Dahlenburg, atomtechnisch in der Besten aller Welten. Das "wissen" auch Merkel und Brüderle. Das schlimmste an Deutschland ist nicht, dass die, die wissen, was der Fall ist, nicht für sie (die Wahrheit) einstehen, sondern dass so gegen sie manipuliert wird, dass sie quasi genötigt sind, nicht zu ihrer Überzeugung zu stehen. Verstehe ich das falsch? Die CDU/CSU - ist ihr letzter Ritter Bernd Dahlenburg?

Potsdam Mitteschön!

Zuweilen bin ich die Früchte, die so überreichlich und überreif vom Baume der Einzigwahren Freunde Israels ab- und in den Schoß fallen, herzlich leid.  Wie ein großes Fressen endet, kann man ja wissen.

Sie wissen, liebe Leser, dass ich mich von dieser Pflicht manchmal auf Exkursionen in und um meine Wahlheimat Potsdam erhole. Ab jetzt will ich Sie monatlich über den Fortschritt der Rekonstruktion der zerstörten Mitte Potsdam informieren.  Ich persönlich halte Historizismus für epigonal, nur für die zweitbeste Sache nach einem gelungenen Entwurf state of the art, auf der Höhe des Besten unserer Epoche. Dafür ist Deutschland nicht mehr der Ort. Wir werden ein Volk der Denkmalpflege - und das ist nicht verächtlich. Hinauf auf die Aussichtsplattform


Mittwoch, 23. März 2011

Bernd Dahlenburg, Von Fukushima zu Deutschland und Hitler

Ich habe es gewusst, dass einer von den einzigwahren Freunden Israels auf kurz oder lang die Hitlerkarte ziehen wird, dass Hitler bei den Reaktionen der deutschen Atomkraftgegner seine Pfoten im Spiel hat. Das sind doch Antisemiten! Wer das sein wird, darauf habe ich keine Wette abgeschlossen. Bernd Dahlenburg zählte zu den üblichen Verdächtigen, aber da sind ja auch noch andere Kandidaten. Also, es ist Bernd Dahlenburg mit  Theo Sommers Ground Zero und seine Gehirnschmelze. Auszug:

Dienstag, 22. März 2011

Leseempfehlung: Alan Posener, Zwei Religionen: Gutmenschentum und Bösmenschentum

Ich hätte ja gerne diesen Essay Alan Poseners, den er bei Starke Meinungen gepostet hat, als Gastbeitrag hier eingestellt. Alan Posener schrieb mir, dass er nichts dagegen hätte, er es aber vorziehen würde, wenn ich mit einem Kommentar darauf verlinken würde. So sei es.  Nach Alan Posener ist dieser Beitrag nicht 100%ig ernst gemeint, habe ein postmodernes, spielerisches Element. Trotzdem oder gerade deswegen empfehle ich Ihnen Zwei Religionen: Gutmenschentum und Bösmenschentum. Viel Vergnügen.

Auf der Achse des Guten tummeln sich die letzten Faktenmenschen

"Angeblich hat Deutschland eine neue „AKW-Debatte“. Das glaube ich nicht. Zu einer Debatte gehören zwei Seiten, die miteinander streiten, Argumente austauschen, sich zwar nicht sympathisch finden müssen, aber zumindest einen gewissen Grundrespekt voreinander an den Tag legen. Das ist hier nicht der Fall. AKW-Befürworter sind skrupellose Monstermenschen, ... Herz und Gewissen sind dafür im Überfluss auf der anderen Seite vorhanden. ...
Dabei gibt es unter den Kernkraftgegnern ein etwas irritierendes Phänomen. Die allermeisten von ihnen wissen offenbar nichts über AKWs, nichts über Radioaktivität und nichts über Atomkraft. Ihr Expertentum baut auf der Lektüre von „Die Wolke“ auf und dem Wissen, dass rund um Tschernobyl nur noch dreiköpfige Kinder zur Welt kommen. Werden sie mit unliebsamen Fakten konfrontiert, kommt als Antwort nicht mehr als ein fassungsloses „wie kannst du jetzt noch für Atomkraft sein!“
Zumindest sind das meine Erfahrungen aus der „AKW-Debatte“ der letzten Tage. ... dann kommt einer daher und verteidigt die Atomkraft und stellt Fakten in den Raum. Und die bleiben da auch stehen, die interessieren niemanden."

so der Atomkraftexperte und als "Monstermensch" diffamierte Gideon Böss auf der Achse des Guten: Bundesrepublik Pausewang. Na ja, die Fakten bleiben im Raum stehen. Ich würde gerne mal wissen, auf welchen Parties, an welchen Imbissen sich Gideon Böss herumtreibt; der gute Mann unterstellt, dass die Kernkraftgegner, halt! die "allermeisten" von ihnen, sich in dieser Krise immer noch bei Gudrun Pausewang informieren, nicht in der Lage sind, den SPIEGEL zu lesen oder sich in anderen "Mainstreammedien", geschweige denn in Fachjournalen, kundig zu machen. Keine Angst, meine Damen und Herren, der Mann ist kein Bösmensch, der heisst nur so ähnlich, aber kann noch nicht mal richtig böse, sondern nur so schwerinformiert sein, wie man das eben auf der Achse des Guten zu sein pflegt. Hier darf jeder Schütze Arsch als Experte antreten, der seine "Fakten in den Raum" stellt.  Ich hatte die Ehre, in den letzten Tagen zwei Schwergewichte der faktengesättigten Information vorzustellen, den Bodycounter Hannes Stein (Hannes Stein zählt die Seelen) und den Starmoderator David Harnasch (David Harnasch scheisst nicht in die Hosen, Warum ich über die Kernkraftwerke in Japan nicht beunruhigt bin).  Nach den beiden Rechenkünstlern und Statistikfüchsen will ich jetzt als dritten Fachmann, der die Fakten in den Raum der Achse des Guten stellt, den Experten für vergleichende Unfallforschung,  Burkhard Müller-Ullrich vorzustellen:

"Während aller Augen nach Fukushima starrten, ereignete sich am vergangenen Mittwoch ein dramatischer Zwischenfall des Schweregrades vier bis fünf im deutschen Luftraum. Ein Polizeihubschrauber vom Typ Superpuma 332, der kurz zuvor Angela Merkel zu einem Wahlkampftermin transportiert hatte, sackte aus 1600 Metern Höhe ab, nachdem beide Antriebsturbinen ausgefallen waren. Erst im letzten Moment vor dem Aufschlagen am Boden gelang es der Crew, mit Hilfe von Wasserwerfern und eiligst verlegten Notstromkabeln, ein größeres Desaster zu verhindern. Der Beinahe-Absturz zeigt aber, daß Helikopter ein nicht hinnehmbares Risiko für die Sicherheit der Bevölkerung darstellen." (Quelle)

In einer Gleichung verhält sich A zu B  wie X zu Y. In diesem Falle lautet die Gleichung bei Herrn Müller-Ullrich "Ausfall des Kühlsystems bei AKW" verhält sich zu "Hilfe von Wasserwerfern und eiligst verlegten Notstromkabeln" wie "Absturz des Kanzlerhubschraubers" zu "Hilfe von Wasserwerfern und eiligst verlegten Notstomkabeln". Nun, ich bin sehr beeindruckt, dass bei sehr unterschiedlchen Fast-Katastrophen die gleichen Maßnahmen greifen, insbesondere aber darüber, wie schnell der Katastrophenschutz für die Kanzlerin zur Stelle ist. Das beruhigt.

Man mag mir nun entgegenhalten, dass mir die größten Kartoffeln auf der Achse des Guten entgehen, ich immer nur die dümmsten Bauern finde. Ich muß gestehen, dass ich in der Informationsverarbeitung etwas überfordert bin, da die Achse hinsichtlich ihrer releases nicht nur inkontinent, sondern auch offenbar praecox west. Stellen wir uns doch vor, wie die Experten David Harnasch, Hannes Stein, Gideon Böss und Burkhard Müller-Ullrich, vielleicht noch mit Begleitschutz von Henryk M. Broder, auf eine Party gehen und dort ihre "Fakten in den Raum stellen". Da wird kein Auge trocken bleiben.

Frühling und unterwegs mit meinem Hercules

In den letzten Wochen hatten wir in Potsdam viele schöne Sonnentage, es war mir jedoch, nach dem langen Winter noch nicht ganz bei Kräften, zu kalt, um bereits zu Erkundungsfahrten zu starten. Gestern jedoch war nach Mittag die Temperatur auf 15 Grad gestiegen, ideales Fahrradwetter.


Auf in die Döberitzer Heide, nur wenige Meilen von Potsdam entfernt. In den guten, alten Zeiten des Kalten Krieges, als sich noch zivilisiert Lager und Armeen gegenüberstanden, noch nicht wie heute assymetrisch unsere kostbaren hochtechnisierten Jungs gegen Steinzeitkrieger, die sich aus dem Kanonenfutter überflüssiger Bengel aus dem muselmanischen Orient rekrutieren, haben hier die friedliebenden Streitkräfte der sozialistischen Bruderstaaten trainiert, wie man den aggressiven faschistischen Kriegern des Kapitalismus Paroli bieten kann. Einfahrt in die Döberitzer Heide

Samstag, 19. März 2011

Gastbeitrag: MondoPrinte: Solidarität oder Humanität

Das ist der erste Gastbeitrag, den ich hier veröffentliche. MondoPrintes Meditation über

Solidarität oder Humanität?

Ich kann nicht umhin, auch die Siedler von „Itamar“ als Verbrecher zu bezeichnen. Sie sind Kriminelle, auch wenn das israelische Rechts- und Regierungswesen auf ihrer Seite steht. Sie sind Diebe, die ihr Werk nicht im Dunkeln zu verrichten brauchen und die bei strahlendem Sonnenschein den Tag zur Nacht werden lassen. Ich kann nicht umhin, diese Leute als das zu bezeichnen, was sie sind: Gewaltbereite religiöse Fanatiker und Banditen. Doch auch sie sind Menschen. Auch sie haben Familie. Und ihr Leben, und das ihrer Kinder, ist heilig. Weil sie Menschen sind. Wie Palästinenser auch. Wie andere Menschen auch. Die Ermordung des Siedlerehepaares Fogel und der meisten ihrer Kinder ist eine Katastrophe. Dass solche Morde auch an Palästinensern verübt wurden und werden – dazu muss ich nicht „Today in Palestine“ lesen, um dies sehr wohl zu wissen.

Was sollen die Palästinenser, die da leben, machen?



Dahlenburg, Eiteneier, Casula, ist das eine repräsentative Auswahl des Friedenslagers der Siedler oder ist das Gräuelpropaganda gegen einfache jüdische Häuslebauer in Judäa und Samaria?

Donnerstag, 17. März 2011

Bernd Dahlenburg hyperventiliert und dekompensiert

Ich mache mir ernsthaft Sorgen um meinen etwas störrischen Freund aus der Fugger- und Brechtstadt Augsburg, um Bernd Dahlenburg, den Magister für Evangelische Gotteskunde.  Ich fürchte,  er dekompensiert.

Wie ein Löwe hat er in den letzten Wochen für Freiherrn zu Guttenberg gekämpft gegen typisch linke deutsche Inquisitionsrhetorik, primitivste Mainstreammmedien, Hass-Frequenz in den SPIEGEL-Foren, überhaupt SPIEGEL und SPIEGEL-Leser ("SPIEGEL-Leser wissen mehr", da kann Bernd nur durch die Backenzähne lachen), links und rechts gestrickte deutsche Michels, gegen Gysi und Ströbele, den Prof. Andreas Fischer-Lescano, der Beiträge auf einer antijüdischen und antisemitischen Website, auf der sich linksextreme Judenhasser die Klinke in die Hand geben, veröffentlicht (Quelle), gegen Deutschland einig kleinkariertes Inquisitionsland, nochmals den SPIEGEL und seine linke Flanken-Postille ("Frankfurter Rundschau (ehemals marxistisches Kampfblatt), Süddeutsche (prinzipiell anti-jüdisch eingestellt), Stern (linker geht’s kaum noch), Berliner Zeitung (ehemals marxistisch geführt, anti-jüdisch), Neues Deutschland (antisemitisch in der Wolle gefärbt)") (Quelle), nochmals gegen den Plagiator-Jäger Fischer-Lescano (Quelle).

Wir wissen, dass Bernd Dahlenburg diesen Kampf verloren geben musste. Noch schmerzlicher allerdings war, dass er dabei auch als CSU-Mitglied sein Ehrenwort nicht halten konnte.

Neue Achse? Entente cordiale zwischen Achse des Guten und Erdogans islam-konservativer Partei?

Helter skelter scheint die Signatur unserer Zeit zu sein. Solche Zeiten zeichnen sich dadurch aus, dass bisherige Koalitionen sich auflösen (z.B. Christdemokratie + Atomkraft), neue Koalitionen, die man so nicht erwartet hat, plötzlich möglich sind. Die Achse des Guten zeichnet sich, wie bekannt, als Zitadelle im Kampf gegen den Islamismus und als feste Burg im Kampf für die Atomkraft aus. Ist ein Brückenschlag möglich? Es ist ja nicht so, dass Glaubensstärke für Broder, Maxeiner & Miersch, Benny Peiser, David Harnasch et tutti quanti keine Rolle spielt.

"Der einstige türkische Handelsminister Cahit Aral zum Beispiel: Kurz nach der Katastrophe von Tschernobyl im April 1986 erklärte er, jeder, der behaupte, die radioaktive Wolke habe die türkischen Tee-Anbaugebiete am Schwarzen Meer erreicht, sei ein "Atheist" und "Verräter". Später, als die Geigerzähler auch in der Türkei anschlugen, hielt er eine Tasse türkischen Tees in die Kamera und teilte mit, er trinke "sieben oder acht Tassen am Tag". Turgut Özal, der Premierminister [als Angehöriger des Sufi-Ordens der Naqschbandi betrieb Özal sowohl die wirtschaftliche Öffnung der Türkei als auch deren Re-Islamisierung] , setzte noch eins drauf: "Radioaktiver Tee", schwärmte er, "schmeckt noch besser, noch leckerer." ... "Es gibt keine Investition ohne Risiko. Wer ein Leben ohne Risiko will, braucht sich auch keine Propangasflasche für die Küche kaufen." Erdogan sagte dies am Dienstagabend. Dann stieg er in die Maschine nach Moskau, wo er mit russischen Partnern den Bau eines Atomkraftwerks in Akkuyu am Mittelmeer verhandelt. ...Die Pläne für das zweite AKW stehen auch schon. Nach Sinop soll es, ans Schwarze Meer. ... Am Freitag, dem Tag des Tsunamis, erklärte Taner Yildiz fast triumphierend, die japanischen Atomkraftwerke hätten "den Test bestanden". ... Am Samstag, da war gerade die Hülle des ersten Reaktorblocks in Fukushima explodiert, sagte er, das Problem sei nicht die radioaktive, das Problem sei vielmehr die "Informations-Verschmutzung". ... "Selbst wenn man wollte - man kann gar keine schlechten Atomkraftwerke der dritten Generation bauen", sagte Yildiz, und fügte hinzu: "Wir wollen natürlich ohnehin ein gutes." Und zwar von wem? Da schweigt der Minister lieber - bauen nämlich sollen in Sinop die Japaner." (Quelle)

Wäre das nicht Grund genug für eine Stippvisite ans Goldene Horn, Benny Peiser und David Harnasch? Tee trinken und entspannen mit unseren türkischen Freunden? Feststellen, dass es zwischen Gläubigen unterschiedlicher Provinienz genügend große Schnittmengen gibt? Unerschütterliche Überzeugung: das kann doch einen Seeman nicht erschüttern ... wir lassen uns das Leben nicht verbittern ... und wenn die ganze Erde bebt und die Welt sich aus den Angeln hebt ... (Songtext, Video, unbedingt ansehen! Nur Mut!) Ihre Grundzuversicht ist nicht weit entfernt vom Gottvertrauen, dem Inshallah der Muselmanen! Das kann der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden, nehmen Sie Henryk, einen Conaisseur der türkischen Küche, und Claudia Fatima Roth, die famose Kennerin der danses a la turque, mit! In diesen Zeiten ist nichts so wichtig wie eine schöne amour fou.

P.S. Taner Yildiz: Ehelosigkeit gefährlicher als Atomkraft

Mittwoch, 16. März 2011

Hannes Stein zählt die Seelen

Hannes Stein ist die schöne Seele unter den expendables auf der Achse des Guten, ein Mann mit interessanten intellektuellen Positionen

"Ich neige im Moment ganz besonders [sic!] zu beiden Haltungen. Eine interessante intellektuelle Position" (näheres hier)

und kühnem Sinn; zitternd vor Kühnheit hat er zu fragen gewagt

""Ja, gehört sich das denn? Schamlos auf die Kriegsverletzung eines politischen Gegners hinzuweisen? Das unfeine Wort “Krüppel” zu verwenden? Das politisches Programm des Gegners mit seiner Behinderung zu erklären? Natürlich gehört es sich nicht. Gerade darum ist es ja so treffend. " (Quelle)

Also, Hannes Stein scheut sich nicht vor interessanten intellektuellen Positionen und ungehöriger Schamlosigkeit; wenn es brennt, ist er zur Stelle: Zahlen

"Zahlen sind etwas Kaltes. ... Ich wage jetzt ein paar Voraussagen in kalten Zahlen ... 
Die vier Reaktorunfälle in Japan werden ungefähr 30 Menschenleben fordern. Zu dieser Zahl komme ich aufgrund folgender Überlegung: Experten sagen, dass diese Unfälle auf der Skala des Unglücks etwa zwischen dem Zwischenfall von „Three Miles Island“ in Pennsylvania und der Katastrophe von Tschernobyl liegen. Der Zwischenfall „Three Miles Island“ forderte ungefähr [sic!] null Menschenleben, wie die BBC meldete. Die Katastrophe von Tschernobyl war schlimmer: vielleicht – sehr grobe Schätzung , die eher zu hoch als zu niedrig liegt – 60 Menschen verloren ihr Leben ..."

"ungefähr null" ist in der Mengenlehre nicht von schlechten Eltern. Ich bin jedoch der letzte, der die rechnende Vernunft in Frage stellt; rückt Hannes Stein nicht die Maßstäbe zurecht? Tausende von zu erwartenden Opfern des Oberst Ghaddafi, weniger als 10.000 zu erwartende Opfer von Erdbeben und Tsunami in Japan, hunderte, die in Japan an Vergiftungen noch dahinsiechen werden, 11.000 zu erwartende Opfer der Cholera in Haiti - im Vergleich dazu 30 Seelen, die "direkt auf die Reaktorkatastrophe (in Japan) zurückzuführen" sein werden, so die Wette von Hannes Stein.

"Die schlimmsten Spätfolgen der Katastrophe von Tschernobyl waren übrigens psychologischer Natur: Trunksucht und Depressionen. Um die Japaner, die nie unter einer kommunistischen Diktatur leben mussten, mache ich mir in dieser Hinsicht nicht so viele Sorgen."  - Nun ja, das klingt erst mal plausibel, Rechnen mit kalten Zahlen und Statistik lehren uns jedoch, dass wir nicht allzusehr auf unsere Intuition, den gesunden Menschenverstand und unsere Hypothesen, auch wenn sie noch so verführerisch und schön sind,  stützen sollten: Japan hat, so ein Artikel in der WELT, die höchste Selbsmordrate weltweit. "Im vergangenen Jahr haben sich über 30.000 Japaner umgebracht ... Japans Ministerpräsident Naoto Kan bezeichnete die Zahlen am Dienstag als Beweis, dass zu viele Menschen wirtschaftlichem und emotionalem Leid ausgesetzt seien. „Es gibt viele Gründe für Selbstmord“, sagte Kan. „Wenn wir sie reduzieren, wäre dies ein Weg zu einer 'Gesellschaft mit einem Minimum an Unzufriedenheit und Elend'“."

Hannes Stein weiß natürlich, dass die aufrechnende Vernunft (Kommunismus vs. Japan) die Frage nach dem "Warum?" nicht letztgültig beantworten kann. Dies könnte, so Hannes Stein, nur die Frage nach Gott

"Und zu der Frage „Wie kann Gott all das Böse nur zulassen?“ kommen wir in der nächsten Folge. Oder wir lesen das Buch Hiob in der hebräischen Bibel, das eine eher ungemütliche Antwort bereithält." - Ich warte auf die nächste Folge, weil ich z.Z. lieber Michel Houellebecqs neues Buch "Karte und Gebiet" gemütlich lesen will.

Was machen Merkelwelle? Teil II: Warum wir in Deutschland gut schlafen können

Dienstag, 15. März 2011

Was machen Merkelwelle?

hier

David Harnasch: Warum ich über die Kernkraftwerke in Japan nicht beunruhigt bin

"Wenn Sie mitreden wollen, MÜSSEN Sie diesen Text lesen. Sie wissen anschließend mehr als jeder einzelne Redakteur, der die Ereignisse bei der Aufbereitung verfälscht. Die erste akkurate, für Laien verständliche Erklärung der Vorgänge in Fukushima"

hat uns David Harnasch, Starautor auf der Achse des Guten, angeboten. Das ist ein Angebot, dem wir nicht widerstehen sollten, auf einen Schlag mehr über Atomkraftwerke zu wissen "als alle Journalisten unseres Planeten zusammen"; das erspart uns Wege und Umwege, die eine oder andere andere Seite zu hören (audiatur et altera pars) können wir uns auch ersparen. Dies ist DER kanonische Text "Jetzt auch auf Deutsch: Warum ich über die Kernkraftwerke in  Japan nicht beunruhigt bin".

"Zunächst:", eröffnet Dr. Josef Oehme, MIT Boston, "Die Situation ist ernst, aber unter Kontrolle." Verbindlich sagt er zu "Es hat *keine* und wird *keine* signifikante Freisetzung von Radioaktivität (ge)geben."

Kurzfassung: Die Situation ist ernst, aber unter Kontrolle. Es kann alles falsch kalkuliert sein, es kann alles schief gehen, aber der innere, dritte Container hält auf Teufel komm raus. Inzwischen teilt uns David Harnasch in einem Update mit

"Korrektur 20:40 Uhr: Die japanischen AKW haben keine Core Catcher, sind aber aus Gründen des Erdbebenschutzes auf massive Gesteinsschichten gebaut. (Inwieweit die bei einem Meltdown die Brühe auffangen würden, versuche ich grade herauszufinden.) DH" - David Harnasch, wird die "Brühe" bei der Kernschmelze aufgefangen oder nicht? Und was ist damit? Fukushima-Arbeiter in höchster Strahlengefahr und Betreiber gibt Kontrollraum auf. Das Ungeplante ist die Guillotine der Wahrheiten.

Langfassung:

Sonntag, 13. März 2011

David Harnasch scheisst nicht in die Hosen

"Gudrun Pausewang siegt auf ganzer Linie: Tausende, vielleicht Zehntausende Menschen sterben bei einer schrecklichen Naturkatastrophe und sie interessieren die Deutschen Medien einen Dreck. Denn ein Störfall in einem Kernkraftwerk könnte mit etwas Glück Pech außer Kontrolle geraten. ... Im Moment haben die japanischen Experten die Lage wohl halbwegs unter Kontrolle. ...Während wir uns einfäkieren wegen einer Katastrophe die bisher ausbleibt, zeigt ein anderes Volk bewundernswerte Gelassenheit angesichts der tatsächlichen - allerdings rein natürlichen - Katastrophe: Die Japaner machen sich bereits still und fleißig ans Aufräumen, während noch nicht mal die Zahl der Toten feststeht." (Quelle)

Das andere Hobby der Achse des Guten, der Kampf gegen die Gutmenschen und Umweltspinner ist auf diesem Blog nur sehr beiläufig (und hier) erwähnt worden. Die Komplexität der Materie, insbesondere der Klimaforschung, hält mich davon ab, meine Meinung dazu zum Besten zu geben. Ob das Klima-Spezial, das auf der Achse des Guten als Vademecum publiziert wurde, Hand und Fuß hat, sei dahingestellt;  unfreiwillig komisch ist jedoch, wenn Laien wie Henryk M. Broder mit breiter Brust den Klimaforschern die Meinung blasen:

"Und dieselben Aufschneider, die ohne zu zögern das Klima im Jahre 2050 voraussagen, zeigen sich vom Ausbruch des Winters mitten im Dezember total überrascht. Damit konnte wirklich niemand rechnen! Fest entschlossen, den Anstieg der Durschnittstemperatur auf 2° C zu begrenzen, sind sie nicht in der Lage, das Wetter für Heiligabend vorherzusagen. Geschweige denn, die Autobahnen vom Glatteis zu befreien" (Quelle)

Der schlagende Einsatz von kurzfristigen Zeitreihen (Wettervorhersage) gegen langfristige Zeitreihen (Klimaprognose) - Broder schafft es spielend, uns in einen Taumel der statistischen Vernunft zu setzen (spricht das für den Klima-Spezial Grundkurs?).

Dieser Beitrag des Stammautors der Achse des Guten, David Harnasch, verdient jedoch eine Würdigung, lesen Sie ihn noch mal:

"Gudrun Pausewang siegt auf ganzer Linie: Tausende, vielleicht Zehntausende Menschen sterben bei einer schrecklichen Naturkatastrophe und sie interessieren die Deutschen Medien einen Dreck. Denn ein Störfall in einem Kernkraftwerk könnte mit etwas Glück Pech außer Kontrolle geraten. ... Im Moment haben die japanischen Experten die Lage wohl halbwegs unter Kontrolle. ... Während wir uns einfäkieren wegen einer Katastrophe die bisher ausbleibt, zeigt ein anderes Volk bewundernswerte Gelassenheit angesichts der tatsächlichen - allerdings rein natürlichen - Katastrophe: Die Japaner machen sich bereits still und fleißig ans Aufräumen, während noch nicht mal die Zahl der Toten feststeht."

Denken Sie mit:

1. Es gibt eine tatsächliche - allerdings rein natürliche - Katastrophe.
2. Dafür interessieren sich die Deutschen Medien einen Dreck, egal sind ihnen die Tausende und Abertausende von Toten.
3. Dann gibt es eine "Katastrophe die bisher ausbleibt" (die Experten haben die Lage "wohl halbwegs unter Kontrolle")
4. Weil die "Deutschen Medien" ein QED haben, wünschen sie klammheimlich, dass "ein Störfall" in einem KKW "außer Kontrolle" gerät.
5. Und "wir" scheißen uns in die Hose bei einer "Katastrophe die bisher ausbleibt".
6. Während "wir" in die Hose scheissen, bleiben die Japaner ganz gelassen und krempeln die Ärmel hoch. Keine Spur von unserer Hysterie vor einer "Katastrophe die bisher ausbleibt", während SPON unkt "Die Folgen des Mega-Erdbebens und der gigantischen Tsunami-Flutwellen sind unübersehbar. Aber Japans Bevölkerung ängstigt noch mehr, wie groß die unsichtbare radioaktive Verstrahlung ist. Immer neue Kraftwerkspannen werden bekannt." (Quelle).  Die Deutschen projezieren ihre Deutsche Angst auf die Japaner.

Ich vermute, dass David Harnasch von seinem point of view aus sehr konsistent argumentiert. In Deutschland wird, so David Harnasch, eine "Katastrophe die bisher ausbleibt" zu sehr durchsichtigen Zwecken instrumentalisiert. Und wenn der "Störfall" doch außer Kontrolle gerät? Keine Panik! Selbst der SPIEGEL hat, so lässt uns David Harnasch heute wissen, 2007 von "Legenden vom bösen Atom" berichtet:

"Deutsche Forscher untersuchen in Sibirien eine berüchtigte Atomfabrik aus Sowjetzeiten. Die nukleare Verseuchung, so ihr Befund, wurde überschätzt. Starben auch an den Spätfolgen der Superkatastrophen von Hiroshima und Tschernobyl weit weniger Menschen als gedacht?"

So "böse" ist das Atom gar nicht. Ich glaube, ich muß jetzt eingestehen,  dass"wir" sind zu zimperlich sind,  keine gesunde Risikotoleranz haben, eingebildete Gefährdete sind. Lassen "wir" uns dadurch beruhigen, dass "weit weniger Menschen als gedacht" das Zeitliche segnen mußten (damit man mich nicht mißversteht, ich bin für lückenlose Aufklärung).

Mittwoch, 9. März 2011

Deutsche "Panik"

Vorausbemerkung: Nachfolgende Meditation ist keine Belehrung, sondern eine Brandschrift. Wer Feuerlöscher kennt, mag mich darauf hinweisen.

Panik in Deutschland! Sarrazins "Deutschland schafft sich ab" ist der größte Kassenschlager seit Menschengedenken. "Die Panikmacher, Die Deutsche Angst vor dem Islam", Patrick Bahners schreibt dagegen an.

SPIEGEL: Herr Bahners, glauben Sie, dass die Angst vor dem Islam einem neuen Nationalismus in die Hände spielt?
Bahners: Ja, denn es gibt radikale Parolen, die vor wenigen Jahren allenfalls am äußersten rechten Rand populär waren: dass die Deutschen endlich wieder mehr Selbstbewusstsein zeigen sollten und dass die historische Schuld sie in Unfreiheit halte. Diese Parolen werden von Leuten verbreitet, die eine Partei nach dem Vorbild von Geerd Wilders gründen wollen. Die gleichen Formulierungen werden aber von den etablierten Islam-Kritikern verwendet.
Kelek: Wissen Sie was, Herr Bahners, jetzt betreiben Sie Panikmache.
(DER SPIEGEL 8/2011, S.127)

Panik ist, so die Definition von Wikipedia,  ein Zustand äußerster Angst vor gegenwärtiger oder angenommener (Lebens-)Gefahr. Die Wahrnehmung einer wirklich oder vermeintlich ernsten Bedrohung kann im Hirn die besonnene Aufmerksamkeit einschränken oder ausschalten zugunsten eines der drei archaischen Notfallprogramme, welches dann ohne bewusste Kontrolle abläuft: Flucht, Kampf oder Starre (flight, fight, or freeze).

Erlauben Sie mir, mein Schärflein zur Panik beizutragen. Erlauben Sie sich für ein paar Minuten, sich der Panik hinzugeben. Oder verfolgen Sie, sofern Sie können, stoisch, mit Gleichmut, meine Panikmache. Die Frage, ob es noch Rettendes gibt, lassen Sie uns diese hinausschieben.

Montag, 7. März 2011

Muskatnuss! Herr Müller

Potsdam und Brandenburg sind weiß Gott keine Karnevalshochburgen. Am Karneval teilzunehmen, kann sogar lebensgefährlich sein.

Aber Trübsal blase ich nicht. Hier der göttliche Louis de Funés



Wer kann nicht lachen? Und hier, dank dem Hinweis des Kommentators "rotefreiheit" ddas Original

Henryk M. Broder und das Alte Testament

Wer so stürzt wie Freiherr zu Guttenberg, und zwar, so Henryk M. Broder, "aus einem Anlass, der nichtiger kaum sein konnte" (mehr hier), hat wohl die Massage durch eine verständnisvolle Ferndiagnose verdient: "Drama des begabten Kindes": Guttenbergs Scheitern ist eine Familienangelegenheit. Was fällt, muß man noch stoßen.

Der Universitätskenner Henryk M. Broder führt aus

"Ähnliche Erfahrungen kann man später an der Uni machen. Da gibt es die Fleißigen und die Begabten. Die einen lesen und sammeln und kommen mit der Menge des Stoffes nicht zurecht, können das Material nicht organisieren, die anderen haben Examensangst und versagen unter Stressbedingungen. So kommt es zu einem symbiotischen Akt. Die Fleißigen lassen schreiben, und die Begabten bringen ihre Talente zum Einsatz. Da es nicht um sie selber geht, haben sie auch keine Angst zu versagen. "

Lesen Sie den Absatz ganz ruhig zwei Mal. Gut, es gibt also die Fleissigen und die Begabten und ihre Symbiose. Darüber hinaus gibt es eine Spezies - wie wollen wir diese nennen? -, die jenseits von Fleiss und Begabung  folgendes zum Besten geben kann

"In einem Interview, das er im selben Jahr gab, legte er [Guttenberg] noch eins drauf; er nehme Platons „Politeia“ als Lektüre mit in den Urlaub, und zwar in der griechischen Originalfassung. Das war zwar vorbildlich, aber doch etwas zu obergärig, um wahr zu sein. Nicht einmal der Papst würde das Alte Testament im aramäischen [sic!] Original in die Ferien nehmen. "

Niemand wird behaupten können, dass dieser muntere, originelle Vergleich von irgendeinem Fleissigen oder Begabten abgekupfert wurde (die auffällige Formulierung "das alte Testament im aramäischen Original" erzielt beim Googeln eine Fußnote "(4) Die in Aramäisch geschriebenen Teile des Alten Testaments sind Daniel 2,4 - 7,28; Esra 4,8 - 6,18; 7,12-26; Jeremia 10,11. Dieser besondere aramäische Dialekt wird manchmal auch als "Chaldäisch" bezeichnet.", Quelle); das ist ganz allein auf seinem eigenen Mist gewachsen (Einführung zu Altes Testament, Tanach, Aramäisch). Henryk M. Broder weiss irgendetwas irgendwie ungefähr ungenau, Quellenstudium und Genauigkeit ist was für loser. Die Wahrheit liegt auf dem Bolzplatz. Bestätigen kann ich, dass er Alice Miller korrekt zitiert hat.

Freiherrn  zu Guttenberg wäre zu wünschen, dass er in Zukunft mehr auf seine eigenen Intuitionen, auf sein Bauchgefühl vertraut. Mist kann man verzapfen, er darf nur nicht geklaut sein. Das ist am nächsten Tag vergessen, sobald die nächste Sau durchs Dorf getrieben wurde.

Samstag, 5. März 2011

Es gibt furchtbare Tage,

aber wir Bayern, ob in München, Postdam, Augsburg oder China stehen zusammen in guten und in schlechten Zeiten



Freitag, 4. März 2011

Christian Böhmes Gedankenspiel, wie man Gaddafi stürzen kann

Christian Böhme ist der Chefredakteur der "Jüdische Allgemeine". Aus Berlin postuliert er am 3. März "Stürzt Gaddafi!". Böhme kann sich vorstellen, wie das gehen könnte:

"Wie wäre es mit einer kleinen Eliteeinheit, die sich darauf versteht, unliebsame Personen ohne viel Tamtam auszuschalten? Ein paar Marines, die Jungs von der GSG 9 oder eine Handvoll Mossad-Agenten könnten das Problem namens Gaddafi aus der Welt schaffen, auf welche Weise auch immer. Das käme den Menschen in Libyen zugute. Und uns, die wir kaum etwas so sehr fürchten wie Hunderttausende, die an unseren Grenzen Einlass begehren. ... Eine derartige »unterschwellige« Intervention hat nämlich auch einen großen moralischen Vorteil: Effizient ausgeführt, würde dieser Einsatz den Menschen in Libyen signalisieren, dass ihr Schicksal uns nicht gleichgültig ist. Und das Ende des Despoten wäre ein Zeichen der Hoffnung. Viel mehr ist im Moment wohl kaum möglich. Aber vielleicht hilft es der Bevölkerung bei dem Entschluss, doch in ihrer Heimat zu bleiben."

Um dieses Gedankenspiel noch erfolgreicher umzusetzen, schlage ich anstatt der Marines, der Jungs von der GSG9 oder des Dienstes den Einsatz von noch viel ausgebuffteren Jungs vor, "The Expendables"



Ich muss sagen, dass ich von diesen Mercenaries hellauf begeistert war, ich mußte nicht nur schmunzeln, sondern habe auch herzhaft gelacht, es war ja großes Kino. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Film die strategische Vorstellungskraft von Christian Böhme angeregt hat. Oder war es dieser Hinweis von Dr. Clemens Heni und Prof. Dr. Phyllis Chesler? Phyllis Chesler trug auf der Journal for the Study of Antisemitism (JSA) conference on Muslim anti-Semitism vor "Can we learn the right lessons of Holocaust in time?" :

"“What must we do, what must be done to stop this very specific genocidal threat to the Jewish state—and the overwhelming jihadic threat against civilians everywhere? I do not think that all our documentation will be enough. I do not think we have enough time to reason with the brainwashed, one by one. Only a military victory will do it. But in the 21stcentury, military victories may look different, they may look like Stuxnet, and may include targeted assassinations that we never get to hear about.”
People were very, very quiet. (…)"

Die Zuhörer waren sehr, sehr ruhig. Hat Dr. Christian Böhme jetzt aus dem Nähkästchen der ungewaschenen Gehirne geplaudert?

Donnerstag, 3. März 2011

Henryk M. Broder goes science and Guttenberg

Ich habe Henryk M. Broder immer als Wissenschaftstheoretiker geschätzt. "Eine wertfreie Wissenschaft gibt es ebensowenig wie objektiven Journalismus. Gesinnung, schreibt Christian Böhme, sei "das Gegenteil von freier Wissenschaft". Auch das stimmt nicht. Wissenschaft ist Gesinnung." (Quelle) Wissenschaft sei "absurd und abstrus" und habe sich nach 5 Jahren sowieso überholt (Quelle). Broder hat in "Kritik der reinen Toleranz" mit einem unsterblichen Syllogismus die Methode der Wissenschaft dargestellt

"Weil aber sowohl [sic!] die Volkswirtschaft [sic!] wie [sic!] die Psychoanalyse ebenfalls spekulative Disziplinen sind, deren Vertreter retrospektiv immer die richtigen Voraussagen treffen, will auch ich [sic!] mir eine begründete [sic!] Spekulation erlauben.“ (Wolf Jobst Siedler jr., Berlin, 2008, 1. Auflage, S. 213)

Die Agenda zu Guttenberg gibt dem Riesenzwergen (ein Kerl, der auf allen Schultern steht) Gelegenheit, der Wissenschaft ihre nichtige Bedeutung aufzuzeigen

"Es war das Ende der längsten Treibjagd in der neueren deutschen Geschichten aus einem Anlass, der kaum nichtiger sein konnte. Zuletzt gaben 23.000 promovierte Akademiker und Doktoranden eine Petition gegen Guttenberg im Bundeskanzleramt ab. Obwohl bis zuletzt eine Mehrheit der Deutschen der Ansicht war, Guttenberg habe sich zwar dumm und falsch verhalten, sollte aber dennoch nicht zurücktreten, sagt die Causa Guttenberg viel über die Moral der Nation Guttenberg aus. Man kann mit Despoten Geschäfte machen, solange sie fest im Sattel sitzen. Straucheln sie, erklärt man sie rückwirkend zu Psychopathen. Schreibt aber einer seine Doktorarbeit ab, gibt es keine mildernden Umstände. Denn ehrlich währt am längsten, Lügen haben kurze Beine, und das Glück gleicht dem Balle, es steigt zum Falle. " (Quelle)

Broder ist der Präceptor Germaniae (hätte den Hinweis auf den Umgang mit Despoten auch mit einem Shema Yisrael, Höre Israel, verbinden können). Broder hat ein paar Monate länger als Franz Josef Wagner die Universität von innen gesehen, bis er zu der Einsicht kam, dass er die unique selling position seines ungewaschenen Mauls besser in der Pöblizistik zur Geltung bringen kann. Franz Josef Wagner brachte die Sache auf den Punkt "Ich habe keine Ahnung von Doktorarbeiten... Macht keinen guten Mann kaputt. Scheiß auf den Doktor."

Ich möchte nur noch vorsichtig beim Springer Verlag anfragen, welche Maßstäbe des freien Westens mit dem größten Dichter nach Goethe und dem "hemmungslosen Freiheitskämpfer" gegen die Fanatismen des Glaubens, gegen Rechtgläubigkeit, die sich nicht hinterfragen lässt, verteidigt werden sollen. Dass die größten Dummbeutel ihr Maul aufreißen können?

Mittwoch, 2. März 2011

Mein Gott, haben die Bayern zur Zeit die Pest am Fuß?

Da hatte mir doch Bernd Dahlenburg am 26. Februar nach der Niederlage gegen die Preussen versprochen "Am Mittwoch muß Schlacke05 büßen..." Darauf hatte ich gehofft. Als Vorstand der Bayern in Potsdam kann ich heute Abend nur noch singen



Aber ich will nicht zu lange Trübsal blasen. Hat nicht unser Trainer vor wenigen Tagen noch gesagt, dass Manuel Neuer hervorragend zu Bayern passen würde? Champion League, Freunde, ist jedoch Pflicht!

P.S. Ebenfalls vertippt, aber das ist wahrlich kein Trost, hat sich unser Fußballfreund Alex Feuerherdt auf Liza´s Welt.

Walter Schmidt, der "Lehrer zu Leipzig", endlich wieder da

Lange habe ich ihn vermisst auf der Achse des Guten, den legendären "Lehrer zu Leipzig", Walter Schmidt, den ich lange für ein Alter Ego, einen Doppelgänger von Henryk M. Broder gehalten habe, der uns mit umstürzlerischen Thesen zum Holocaust II, zur Genese des islamischen Antisemitismus aus dem Bauch Rebekkas und über die Möglichkeit eines makroskopischen Teilchens, zur gleichen Zeit am Strand und in einer LPG zu sein, in ehrfürchtiges Erstaunen gesetzt hat.

Jetzt ist er zurück mit einem eigenen Blog,


greift unter anderem die "gute alte Tradition" wieder auf, die weiland Henryk M. Broder "in Leben gerufen hat", nämlich den "Schmock des Monats"! Eine wahre Weltneuheit, Innovation ist jedoch das von Walter Schmidt ins Leben gerufene creative reading.

Am 23. Februar nimmt Walter Schmidt Stéphane Hessels Büchlein "Empört Euch" unter die Lupe Stéphane Hessel empört sich.


Um kurzen Prozess zu machen: der erste Absatz "Wie ist ein derartig merkwürdiges Vorgehen ..." ist in Hessels Büchlein nicht enthalten; diese Frage legt Walter Schmidt dem "Rentner in Rage" in den Mund. Stattdessen steht dort

"Ich weiß: Unter der Hamas, die die letzten Wahlen gewonnen hat, wurden als Reaktion auf die Isolierung und die Blockade der Menschen im Gaza-Streifen Raketen gegen israelische Städte abgefeuert. Selbstverständlich halte ich den Terrorismus für inakzeptabel. Aber ist es wirklich realistisch zu erwarten, dass ein mit unendlich überlegenen militärischen Mittel besetzt gehaltenes Volk gewaltlos reagiert?" (S. 17)

Walter Schmidt ist der Anti-Guttenberg. Hat dieser Texte übernommen und sie nicht als Zitate ausgewiesen, denkt Walter Schmidt sich etwas aus und nimmt, um das mindeste zu sagen, in Kauf, dass dies als Zitat gelesen ist. Während der eine Texte klaut, schiebt der andere welche unter. Ist das jetzt korrekt? Das Guttenberg-Zeitalter hat schon seine Tücken. Wir wünschen Walter Schmidt noch weiterhin "viel Spaß beim Räsonnieren und Philosophieren" - er wird unsere Erwartungen nicht enttäuschen.