Montag, 22. November 2010

Dr. Mathias Döpfner, Ein Prophet und seine Erfolgsmodelle

Mit dem Diktum

"Israel and Europe should have an understanding of absolutely common interests in the defense of democracy and the values of the free Western world.... " (Quelle)

hat sich Dr. Mathias Döpfner, CEO des Axel Springer Verlags,  in das Netzwerk mit lediglich bloßen Beziehungen der einzig wahren Freunde Israels eingereiht (Achtung! Es gibt hier keine Konspiration, keine Abstimmungen, keine Befehlsketten). Er spielt in einer  ganz anderen Liga, hat auf der Geisterbahn dieses Blogs nur Cameo-Auftritte. Ich habe über dieses Diktum vor einem Jahr in der Post "Hat Dr. Mathias Döpfner Axel Caesar Springers Unternehmensgrundsätze präzisiert?" meditiert.

Anläßlich der anschwellenden Irland-Krise habe ich mich daran erinnert, dass ich einst darauf hingewiesen habe, dass auch ein verdienter und erfolgreicher Unternehmens- und Meinungscondottiere im Großen und Ganzen irren kann (Das Leben ist die Guillotine der Wahrheiten). Und dies in einer paradigmatischen Auseinandersetzung mit dem paradigmatischen Antipoden Günther Grass, es war noch  2006, also sprach Dr. Döpfner:

"Der Kapitalismus in Deutschland ist eine fett und träge gewordene Hauskatze. Herr Grass, wenn wir uns die Wirklichkeit in Deutschland angucken und vergleichen sie mit erfolgreich deregulierten Gesellschaften wie Australien oder Kanada, dann frage ich mich, warum wir das immer noch so ideologisch betrachten. Warum vergleichen wir nicht einfach die Erfolgsmodelle, in Europa etwa Irland und England, mit den Misserfolgsmodellen, etwa Frankreich und Deutschland: Dort geht die ohnehin schon niedrige Arbeitslosigkeit runter, hier die hohe rauf." (Quelle)

Was hat der widerborstige schnurrbärtige Günther Grass, der ewige Trommler,  geantwortet?

"Erklären Sie mal den Leuten, die heute arbeitslos sind, warum gerade jetzt wieder die Gewinne explodieren und für die Menschen kein Mehrwert geschaffen wird. Da schluckt eine Firma die andere, um Leute zu entlassen. Dafür soll ich den Kapitalismus lieben? Ich mache mir eher Sorgen um den Kapitalismus. Als Sozialdemokrat würde ich meine Partei auffordern, den Kapitalismus zu retten, denn wir haben leider nur noch diese eine Möglichkeit. Der Sozialismus kommunistischer Prägung hat völlig versagt, das wissen wir; der Kapitalismus ist übriggeblieben. Den müssen wir jetzt zivilisieren. Das hat Helmut Schmidt gemeint, und der ist ja weiß Gott kein Linker."

Wo ich Günther Grass zustimme, Dr. Döpfner widerspreche: Im Vergleich zu Irland und England ist Deutschland ein Erfolgsmodell. Retten wir den Kapitalismus. Macht Dr. Döpfner mit? Oder will er noch erfolgreicher deregulieren? Ich bitte, an die Sache ideologiefrei heranzugehen.

Mittwoch, 17. November 2010

Henryk M. Broder. Kurzbewerbung für das Dschungelcamp

BRODER: Ich bin nicht nur zu jeder Dummheit, ich bin auch zu jeder Geschmacklosigkeit bereit. (Quelle)

1. Ich bin ein Star! Holt mich hier raus!
2. Wehe, Ihr nehmt mich nicht ernst! Ich kann auch ganz anders, arschgeigen, ich lass euch nicht auf  mein klo.
    (Hier bitte nachschauen)

Entweder Broder. Oder Matussek. Entweder Leidkultur Oder Leitkultur

Matthias Matussek postuliert:

"Wir müssen darüber sprechen, wer und was zum Kanon der deutschen Leitkultur gehört. Ohne Zynismus, ohne Hysterie. Das ist interessant nicht nur für die anderen, sondern auch für uns selber. 
...Wir sind, was die anderen nicht sind. Nur, wer sind wir?

...Wer wäre bei uns auf der Liste? Ganz sicher Heinrich Heine, Feuerkopf und “Loreley”-Dichter, der von Zensur und Polizei außer Landes getrieben wurde und im Pariser Exil lebte, der von dort aus Deutschland verspottete, sich aber heimlich zurück über die Grenze stahl in seinem “Wintermärchen”.
“Und als ich die deutsche Sprache vernahm / da ward mir seltsam zu Mute / ich meinte nicht anders, als ob das Herz / Recht angenehm verblute.” Wie viel Tiefe und wie viel Liebe das hat! Und wie viel kulturlose Gedankenlosigkeit verrät das Empörungsbeben der Grünen Claudia Roth, die deutsche Sprachtests für Einwanderer “Zwangsgermanisierung” nennt. Wir haben die Wahl zwischen Heines poetischem Patriotismus oder dem ewiggestrigen, dickfelligen Multikulti-Sirtaki einer Stadtfestindianerin, die mit jedem Stampfer ihrer touristischen Lebenslust ein politisches Statement abgibt. Einige haben sich bereits entschieden."

Nur, wer sind "wir"? Ich stimme Ihnen aus vollem Herzen zu, dass das entscheidende Kriterium nicht sein kann, ob jemand authochton ist oder Mihigru hat. Interessant ist auch die Überlegung, dass das mit Tiefe und Liebe (und Er-Kenntnis) zu tun haben könnte.

Was ich nicht ganz verstehe, ist dass Sie Heinrich Heine mit Claudia Roth vergleichen. Man kann ja alles mit allem vergleichen, den Homo Sapiens mit einem Nilpferd, weil beide schnaufen, aber trägt das über einen Lacher hinaus zum Erkenntnisprozess, zur Wahrheitsfindung bei? Ist das nicht ein bißchen unter Ihrem Wert, Claudia Roth, die bei aller Peinlichkeit nicht alleinverantwortlich für den Niedergang der deutschen Kultur ist, preisgünstig abzuwatschen? Wäre es nicht um einiges produktiver und intellektuell herausfordernder, exemplarisch Heinrich Heine mit Henryk M. Broder, dem "Börne unserer Zeit" (Helmut Markwort), zu vergleichen, wie es einst Richard Wagner getan hat (Einstieg und Problematik) und dabei auch en passent den Erlösungsquatsch des nicht nur in dieser Frage irrenden großen deutschen Künstlers Richard Wagner auf Vordermann zu bringen?

Über Heines Antipoden Ludwig Börne hat Wagner dies ausgeführt:

"Noch einen Juden haben wir zu nennen, der unter uns als Schriftsteller auftrat. Aus seiner Sonderstellung als Jude trat er Erlösung suchend unter uns: er fand sie nicht und mußte sich bewußt werden, daß er sie nur mit auch unsrer Erlösung zu wahrhaften Menschen finden können würde. Gemeinschaftlich mit uns Mensch werden, heißt für den Juden aber zu allernächst so viel als: aufhören, Jude zu sein. Börne hatte dies erfüllt."

Sie, lieber Matthias Matussek können, gewitzt durch die Geschichte, Bezug nehmend auf den Börne unseres Milleniums, Henryk M. Broder, eine ganz andere Geschichte erzählen und andere Konjekturen ziehen. Broder nimmt ja zusammen mit seinem Kopiloten Ahmed Abdel-Samad kein Blatt vor den Mund:

"Wir Beute-Deutsche sind die neuen Deutschen. Das heißt nicht, Deutscher zweiter Klasse zu sein. Ganz im Gegenteil. ...Aber ich muss zugeben: Mir sagt der Begriff auch wenig. Ich bin einfach nur Deutscher. ...Die meisten autochthonen Deutschen haben ein schreckliches Problem damit, Deutsche zu sein. Und sie missgönnen den Beute-Deutschen ihre Fröhlichkeit darüber, Deutsche zu sein. ... Sie kommen in Deutschland heute ja nicht weit ohne Migrationshintergrund. Wenn Sie sagen, Sie sind ein gewöhnlicher Deutscher aus dem Sauerland und essen gerne Königsberger Klopse - mit dieser Biographie können Sie doch nichts werden. ...Für die autochthonen Deutschen ist das Deutschsein mit Leiden und Schwermut verbunden, mit diesem ganzen schweren Gepäck im [sic!] Rücken. Ich habe das alles nicht. Ich reise mit leichtem Gepäck....Die Deutschen machen sich das Leben gerne schwer... Eine deutsche Passion. Uns Deutschen fehlt immer noch eine gewisse Leichtfüßigkeit." (Quellen: Tagesspiegel, Augsburger Allgemeine)


Auf dem Weg zum leichtfüssigen Deutschtum gibt es noch ein kleines Hindernis beiseitezuräumen, nämlich, dass die Deutschen auch gerne eine unbeschwerte Deutschland-Party mit allem Drum und Dran (z.B. WM-Nationalismus, Lena-Nationalismus) feiern, obwohl Auschwitz erst gestern war, das ist auch nicht recht. An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich Broders Ernstmacher Alex Feuerherdt a.k.a. Lizas Welt um seine Überlegungen bitten, wie wir Deutschen das schwere Gepäck im [!] Rücken los werden, uns das Leben leichter machen können. Gut, aber das ist nur ein Nebenwiderspruch, ein Nebenkriegsschauplatz.

"Wir müssen uns identifizieren" postulieren Sie, lieber Matthias Matussek, "Und nun stellt sich die Identitätsfrage neu. Und zwar durch die Migranten, die wir “integrationsunwillig” nennen. Durch diejenigen also, die nun ihr Eigenes in unsere Gemeinschaft importiert haben. Ihre Religion, ihre Sitten, ihre Traditionen, ihre Sprache. Und die daran ganz natürlich festhalten. Sie sollen nun so deutsch wie möglich werden. Allerdings, und da hat die türkische Journalistin Mely Kiyak völlig recht: “Wieso erwartet man von uns überhaupt, dass wir uns mit Deutschland identifizieren, wenn selbst die Deutschen es nicht tun?” Wo sie recht hat, hat sie recht. Wir haben Probleme mit uns. Tradition? Eher nicht."

Ist Henryk M. Broder, "BeuteDeutscher", "integrationswillig" oder eher nicht, wenn er auf seiner Deutschland-Safari ausführt "Wenn du dich scheisse benimmst und keiner nimmt es dir übel, dann bist Du integriert" oder wenn er auf die Feststellung "Richtig verwurzelt sind Sie nirgends." antwortet "Doch, bei Visa, bei American Express, bei Mastercard und seit kurzem hab ich auch ´ne ADAC-Card. Ich finde, das gehört zur Heimat" (Quelle)? Ist das nicht die Krone der Schöpfung, die höchste Stufe der Evolution des Homo?

Ich befürchte, dass Sarrazin mit "Wanderers Nachtlied", ich mit meiner Sorge um den Nachwuchs für Bachchöre, Sie mit Ihrem Goethe-Fimmel im schönen Neuen Deutschland eines Bohlen & Broder heillos von gestern sind, kauzige Sonderlinge, die wie die Gestalten in Fahrenheit 451 memorierend durch die Wälder Deutschlands im Abendlicht streifen. "Deutschland schafft sich ab", in der Tat, wenn die Schösse nicht mehr fruchtbar sind. Das kann man ja ganz wertneutral wie Henryk M. Broder sehen

"Ich würde an Sarrazins Buch etwas anders kritisieren, und zwar den Titel, der mir wirklich eine falsche Programmatik andeutet: “Deutschland schafft sich ab”. Wissen Sie, das sagt erst mal gar nichts, das kann gut sein oder das kann schlecht sein. " und

"Ja. Europa wird anders werden, und das ist die einzige Chance, die es überhaupt noch hat: sich mit den Leuten, die es eigentlich gar nicht haben will, zu revitalisieren. Die Frage ist nur, ob es sein politisches System aufgeben will. Ich würde gerne das weisse Europa aufgeben, aber ich würde ungern das demokratische Europa aufgeben." (Quelle)

Der Mann bleibt sich treu. Tiefe und Liebe in unserer Zeit.

Dienstag, 16. November 2010

Neues vom Meisterdenker Clemens Heni (3). Sauerstoffduschen

Ich selbst bin ja geneigt, die Rosinen bei Clemens Heni (Leitspruch "Wissenschaft und Publizistik als Kritik") herauszupicken (z.B. "Da sage noch jemand es gebe keinen Fortschritt in Deutschland. Die Kinder der Nazis machen heute Wellness-Kurse mit „Sauerstoffduschen“[1], sind nicht mehr Mitglied in der Schutzstaffel (SS), dafür „Fitness-Coach“." Quelle) und werde schnell müde, wenn ich mich in seine elaborierten Traktate, mit denen er alle Fische im Wasser ertränkt, vertiefen will. Das wird mir niemand verübeln.  Keineswegs darf man Dr. Heni auf die leichte Schulter nehmen; wenn Dummheit so definiert wird "Doing the same thing over and over and exspecting a different result", muss Dr. Heni eine Grösse sein "Doing the same thing over and over and exspecting the same result".

Umso dankbarer bin ich, wenn ein energischer Jüngerer in seine Gedankengänge und Denkstrukturen tiefer eintaucht und uns begreiflich zu machen sucht, wie Dr. Heni und Seinesgleichen ticken. Ich empfehle hier den tapferen Schmok und seine Gedanken "Clemens Heni: Eine Lehrstunde in Antisemitismus".

Zu fragen bleibt: Aus welchen Schoß ist Dr. Clemens Heni gekrochen?

Mittwoch, 10. November 2010

Der dumme Fleck von Wilders und den Wildersianern

 "Die Türken erobern Deutschland genauso wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben, durch eine höhere Geburtenrate." (Thilo Sarrazin)

Sie kennen mein Hintergrundrauschen und mein ceterum censeo, dass diejenigen am meisten über die Muselmanen und ihre aggressive Fertilität mähren, die den geringsten Beitrag zu einer nachhaltigen demographischen Entwicklung leisten. Auf diesem Kenntnisstand ist jetzt der SPIEGEL, nicht jedoch Wilders und die seinen:

SPIEGEL: Ist es nicht in Wahrheit so, dass Ihre Partei den falschen Kampf führt - im Namen einer westlichen Zivilisation, die erkennbar an Überalterung, Bevölkerungsschwund und Parteienverdrossenheit leidet?

Wilders: Die demografische Entwicklung ist in der Tat negativ. Ich las gestern, dass in England letztes Jahr Mohammed der am häufigsten gewählte Vornamen für Jungen war. Ich habe nichts gegen muslimische Babys. Aber wenn der neue Lieblingsname der Engländer jetzt Mohammed ist, haben wir ein Problem. Europa muss aufstehen, mit vereinten Kräften, und der islamischen Welt mitteilen: Genug ist genug, wir werden uns wehren, mit demokratischen Mitteln. (SPIEGEL, 8.11.2010, S. 125)

Elementarteilchen, Ihr habt die Leadership, die Ihr verdient. Hier der Senf vom Maitre, Henryk M. Broder:

"... Ich finde es grundsätzlich [sic!] gut, dass das so genannte «weisse, heterosexuelle, blonde, arische» Europa seinem Ende entgegengeht…” (Interview mit der Berner Zeitung am 8.2.2007)

Was kann der Muselmann dafür, dass Du so schlaff bist?
Was kann der Muselmann dafür, dass Du nicht liebst?
Was kann der Muselmann dafür, dass Du nur Dich liebst?
Was kann der Muselmann dafür, dass Du nicht gibst?

(Melodie: Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist)

Sonntag, 7. November 2010

Clemens Heni! Alarm! Henryk M. Broder bei Harald Schmidt!

Dr. Clemens Heni, bitte nicht in Verzweiflung und Stupor verfallen, wir brauchen Ihre Expertise, die Analyse und den Rat eines Mannes volksdeutscher Herkunft mit dem größten Antisemitismusriecher weit und breit! Außerdem sind Sie ein Prophet - 2007 "Entweder Broder" vorhergesehen zu haben, das soll Ihnen einer nachmachen!


Ich habe in der Post "Harald Schmidt ist Antisemit und Henryk M. Broder drückt beide Augen zu" berichtet, dass Sie vor gut einem Jahr schwerste Bedenken darüber geäußert haben, dass Henryk, mit dem Sie schon in denkwürdige Kampagnen, zuletzt gegen Prof. Benz und die Seinen, die entweder den Holocaust leugnen oder ihn gar fortsetzen,  Seit an Seit geritten sind,  bei Harald Schmidt gerne Adabei ist und sich nicht scheut,  ihm in den Allerwertesten zu kriechen. Harald Schmidt ist ja bekanntlich ein sekundärer Hard-Core-Antisemit. Sie haben Henryk ins Poesiealbum geschrieben

"Broder sieht es jedoch offenbar nicht als sekundären Antisemitismus der Erinnerungsverweigerung an, wenn Witze über Gaskammern oder Hitler gemacht werden. Diese Brodersche Inkonsistenz ist problematisch. Möchte er eher ein Adabei sein? Warum war er so glücklich, als Harald Schmidt bei der Ludwig-Börne-Preisverleihung an ihn dabei war, in der Frankfurter Paulskirche? Genießt Broder mitunter die Anerkennung von Leutchen, die er unter anderen Umständen als widerliche, deutsche, arrogante Dummschwätzer, denen Israel so was von vollkommen egal ist (wenn sie es sich nicht wegwünschen), erkennen würde?"

Ja, Henryk M. Broder scheint die Gunst und das Wohlwollen von Harald Schmidt ganz doll zu geniessen. Er macht bei ihm sogar die Nina Hoss a.k.a. Rosemarie Nitribitt und führt Stöhnlaute vor.  Was meinen Sie denn, ist Henryk noch bei Trost oder einfach liebestoll und würde bei Harald alles, alles geben und machen?



Wie finden Sie Henryks Wohlfühl Tourismus ins KZ? Broder hat sich seine kopernikanische Wende gut überlegt:  "Aber es wäre überhaupt nie in der Welt etwas bewegt worden, wenn die Leute sich vorher überlegt hätten, welche Chancen sie haben." (Quelle siehe) und uns anläßlich der bedauerlichen Rücknahme seiner Kandidatur zum Vorsitzenden im Zentralrat der Juden in Deutschland seine Leitlinie begründet: Jüdische und Goyische in Deutschland, ich, "Der ideale Kandidat" würde Euch aus dem düsteren Reich der Holocaustreligion in das Reich der unbeschwerten Broder-Seligkeit führen (Bildmontage im SPIEGEL, 2.11.2009; siehe: Artikel als PDF):


Gerade auch, wenn ich zum Beispiel eine  Post wie "Auch Opa war ein Nazi" von Christian  Böhme, des Chefredakteurs der Jüdischen Allgmeinen, auf starke-meinungen.de mit der klaren Ansage "Auch Opa war ein Nazi. Das Volk der Denker und Dichter – ein barbarisches Volk. Nichts Entlastendes, nirgends." lese, juckt es mich, Freunde, Neo-Broderianer zu werden.  Die old school der Deutsch-Meister mit ihren Vertretern Christian Böhme, Dr. Clemens Heni und Alex Feuerherdt a.k.a. Lizas Welt, dem es den Magen herumdreht, wenn Deutsche feiern ("denn Auschwitz war gestern, und heute soll Deutschland Party sein?"), geht inzwischen auch Menschen mit Mordsgeduld und bestem Willen auf den Sack. Bei meiner Potsdamer Stippvisite bei Sarrazin habe ich von vielen Besuchern - und nicht nur blöden und unverbesserlichen deutschen Rassisten - gehört, dass sie Broder  dankbar sind, weil er, wenn er für Sarazzin Partei ergreiftt, auch für sie eintritt und sie sich von ihm gegen den Vorwurf, Nazi etc. zu sein, in Schutz genommen fühlen.

Broder ist, das ist für mich nicht überraschend und ich sage das auch ohne Neid, ein Typus, der die Nase im Wind hat, Zeichen der Zeit erkennt, Broder ist Protagonist einer new school.  Nicht nur auf der "Deutschland Safari", die ich als Nicht-Fernseher trotzdem allen empfehle (berichtet mir darüber), gibt er den netten Gevatter, harmlosen Onkel und drolligen Proll, der zusammen mit seinem schnuckligen Hündchen von jeder älteren Dame eingeladen würde, um bei Kaffee mit Sahne und Kuchen zu stöhnen, von ihm geht nicht die geringste Gefahr aus. Für Broder ist Deutschland die Beste aller Welten, er agiert hier fidel und froh wie der Mops im Paletot, "ohne Adolf wäre das alles nicht möglich gewesen", also hat dieser Höllenhund höchste Freiheit bewirkt. Ob Broder auch die indigenen Deutschen entspannen will?

"Die meisten autochthonen Deutschen haben ein schreckliches Problem damit, Deutsche zu sein. Und sie missgönnen den Beute-Deutschen ihre Fröhlichkeit darüber, Deutsche zu sein. Für die autochthonen Deutschen ist das Deutschsein mit Leiden und Schwermut verbunden, mit diesem ganzen schweren Gepäck im Rücken. Ich habe das alles nicht. Ich reise mit leichtem Gepäck." (Quelle)

Ich glaube, er schaut ganz genau hin, wer bei seinen KZ-Witzen schwer gelöst oder  doch, wie es sich für jemanden mit schwerem Gepäck gehört, verdruckst lacht.  Vielleicht wird das irgendwann ein Kennzeichen für einen Antisemiten, bei Broder-Witzen ganz enstpannt im Hier und Jetzt zu lachen. Vielleicht, Dr. Heni, ist diese Entpuppung auch eine List der Geschichte. Auschwitz ist, auch wenn es Alex Feuerherdt und Christian Böhme bedauern mögen, gestern und nicht heute. Heute ist Israel. Wenn also der Gevatter vom Imbissstand nebenan und harmlose und talentierte Mister Broder als "Israel Kritiker" getarnte exterminatorische Antisemiten zur Brust nimmt, gegen den Islam, die angebliche "Religion des Friedens", als gemeinsamen Feind des Abendlandes und des Frontstaates Israel mobilisiert, dann hat Broder einen besseren Riecher für Allianzen als die grämlichen, verdrießlichen, langweiligen, immer das gleiche Mantra krächzenden Deutsch-Meister der old school.

Ich will jedoch nicht weiter spekulieren. Was meinen Sie, Doktor Clemens Heni? Auch Alex Feuerherdt a.k.a. Lizas Welt ist eingeladen, sein Scherflein der Erkenntnis zu geben.

Donnerstag, 4. November 2010

Kleiner Nachschlag zu Apropos starke-meinungen.de

An Allerheiligen sehr spät am Abend hatte ich die Post "Apropos starke-meinungen.de" eingestellt, danach noch bei starke-meinungen.de, Klaus Kocks, Alle Blöden bloggen... einen Kurzkommentar: "ein Fallbeispiel" mit Link auf meine Post. Siehe da, bis nächsten Mittag hatte ich ca. 50 Zugriffe auf diese Post, davon 20 von der verweisenden URL starke-meinungen.de. Chapeau dachte ich, das ist die kleine Satisfaktion, um die ich Frau Heckel wegen der Unbill, auf ihrem Blog als Nazi und Antisemit verunglimpft zu werden, gebeten habe. Leider habe ich mich zu früh gefreut, nach dem Mittag gab es von Seiten von starke-meinungen.de keinen weiteren Zugriff mehr, mein Kommentar war gelöscht.

Mein Gott, nach den Einzigwahren Freunden Israels ein weiteres Schlachtschiff, das die Schotten dicht macht, sich mucksmäuschenstill verhält. Ich hätte ja eher erwartet, falls sich die Starken Meinungen angegriffen fühlen, dass sie dann aus allen Rohren schießen. Freunde, wer bin ich denn, bin ich tatsächlich der Unsägliche, Er dessen Name nicht genannt werden darf, Lord Voldemort, ein Unhold? Schade, so den Kopf unter die Bettdecke zu ziehen, das macht nicht stark. Ich sage das ohne Häme. Ich sage das mit Bedauern.

Bayern vor, noch ein Tor!

Glückwunsch FC Bayern! 4: 0 in Cluj (Klausenburg).  Ich gehe davon aus, dass sich auch mein "Sportsfreund" Bernd Dahlenburg in Augsburg freuen und entspannen konnte. Für einen Fußballfreund ist ja nichts vitalisierender, als aus seinem Sitz emporzuschnellen und "Tor, Tor, Tor!" zu jubeln. Adrenalin und Endorphine pur (dazu noch ein Hefeweizen pro Halbzeit und einen Absacker; ich war dem Himmel nah. Ich habe keinen Gottesbeweis, ich hoffe jedoch, falls es einen geben sollte, ist er ein Fußballgott. Aber kein Schalker. Mohammed ist ein Prophet, der von Fußball nix versteht. Ist jetzt Schalke oder der Islam widerlegt?). Habe ich nicht am 17. Oktober gesagt, dass bei Gomez jetzt der Kragen, die Hutschnur, pardon der Knoten platzt? Hattricks scheinen seine Spezialität zu werden! Na, Freunde, überzeugt? das ist kein Frosch, keine Eintagsfliege!

Montag, 1. November 2010

Apropos starke-meinungen.de

"starke-meinungen.de" ist ein Autoren-Blog. Jeder von uns vertritt seine eigene Meinung. Wir möchten zur Diskussion anregen, auch zum Widerspruch. Reden Sie mit! Es ist Ihre Demokratie. "

Wenn Sie meinen Blog und meine Einstellung kennen, wissen Sie, dass ich diese Devise sehr sympathisch finde. Und auf starke-meinungen.de gibt es Autoren und Themen, die zur Diskussion anregen, und Gründe für Widersprüche gibt es auch immer wieder. Zuletzt habe ich mich (unter meinem bekannten Psyeudonym "Oscar Mercator" und als "Franz Rabe") an der Diskussion von Alan Poseners "Katholiken an die Gebärfront!" beteiligt und hier in einer Leseempfehlung nahegelegt,  Alan Poseners Post "Warum Juden nicht das Geschäft der Rassisten besorgen sollten" unter die Lupe zu nehmen. Bitte, tun Sie das.

Wenn ich Poseners Überlegungen mit wenigen Worten zusammenfassen müßte, dann sind ein paar arme, verirrte Juden, bemitleidenswerte Geschöpfe, bösen, rassistischen Ariern, die zu allen Schandtaten fähig sind, aus den "edelsten Motiven", nämlich den Erhalt Israels zu sichern,  auf den Leim gegangen und unterstützen die Tiraden eines Wilders oder eines Sarrazin. Nun weiss Posener genauso gut wie ich, dass Henryk M. Broder seit einem guten Jahrzehnt den Braten gerochen hat, dass Islam und Islamismus in der gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzung ein Megathema werden, er nicht auf Wilders und Sarrazin gewartet hat, um dieses Feuerchen zu schüren. 2006 konnte Broder bereits sein opus magnum "Hurra wir kapitulieren!" vorlegen, 2008 dann "Kritik der reinen Toleranz", in denen die Polizei- und Brandmeldungen nur so rumpeln und pumpeln. Posener wird es mir wohl sein Leben lang übel nehmen, dass ich ihn 2008 auf die Verbindung zwischen Broder und den, so Posener,  "nun wahrlich unseriösen Islamophoben um Politically Incorrect" hingewiesen habe, "Alan Posener empfiehlt sich für die Achse des Guten".  Posener wollte partout die vorliegenden Evidenzen nicht wahrnehmen, stritt sie vehement ab (hatte eine "starke Meinung"), trat in die Achse des Guten  mit dem Schlachruf "Wir sind die Achse des Guten, nicht der Eiferer" ein. Posener muss man zugestehen, dass er zwar blind, aber "mit edelsten Motiven" in die Achse eingetreten ist, und man muss ihm hoch anrechnen, dass er wie ein Löwe gegen die Attacken der Achse gegen Prof. Wolfgang Benz gekämpft hat, bis er von der Achse gegangen wurde. Aber dass er jetzt Broder als bemitleidenswertes Geschöpf, das um die Rassisten herumwedelt, sich einschmeichelt, darstellt, diese subtile Rache hat Broder wahrlich nicht verdient. Broder war Sarrazin als Prophet ein halbes Jahrzehnt voraus, er war ein Genius sui generis. Ob es an der Statur, der clownesken Attitüde oder dem nichtvorhandenen Arierausweis lag, dass es Broder, der "ideale Kandidat",  nicht ganz an die Spitze der Bewegung schaffte, will ich offenlassen.

Es gibt in Poseners Ausführungen eine Kernaussage, die ich für diskussionswürdig und diskussionsbedürftig halte. Ich habe ein Frage gestellt


Dieser Kommentar wurde nicht freigeschaltet; war das ein ganz unerhörter Kommentar, war die Meinung zu stark, zu schwach?  Nun kann selbstverständlich jeder Moderator seinen Blog nach eigenem Gusto hegen und pflegen, wir dürfen aber auch nach der Raison der Blogpflege fragen.

Damit kommen wir zum zweiten Teil dieser Post: Warum lässt es ein Moderator zu, dass ein Kommentator von einem anderen als "Nazi" und "Antisemit" verunglimpft werden kann? Auf dem schönen Blog starke-meinungen.de liegen jetzt zwei Häufchen in zwei Kommentarbereichen, die juristisch betrachtet den Tatbestand der Verleumdung und üblen Nachrede erfüllen. Es handelt sich um eine "Schmähkritik", die einen tatsächlichen Bezugspunkt vermissen lässt und den Kritisierten ohne sachlichen Bezug herabmindert. Dadurch wird dieser sowohl in seiner Ehre im Sinne des § 185 StGB als auch in seinem allgemeinen Persönlichkeitsrecht im Sinne des § 823 Abs. 1 BGB verletzt. Diffamierende Aussagen, die einen Dritten in den Bereich rechten Gedankenguts rücken, sind rechtswidrig. Im folgenden eine Dokumentation des Tathergangs in Screenshots