Offener Brief an den Koordinierungsrat deutscher Nichtregierungsorganisationen gegen Antisemitismus
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie Ihnen bekannt, war Henryk M. Broder als Sachverständiger zur öffentlichen Sitzung des Innenausschusses des Bundestages am 16.6.2008 geladen. Er war sich sicher, „dass Sie am Ende meines Statements es nicht bereuen werden, mich eingeladen zu haben.“ – In der Tat, wir haben es nicht bereut.
Diese Einladung und die Publizierung der Rede Henryk M. Broders in der WELT in voller Länge zeigen, dass Broders Vorstellungen in den oberen Etagen unserer res publica für zumindest diskussionswürdig bis zu agreeable, möglicherweise für umstritten, aber keinesfalls für anstössig gehalten werden.
Ich bitte Sie, Ihre Aufmerksamkeit nochmals auf die recht einfach gestrickte, deswegen für manche verführerische Argumentation Henryk M. Broders zu richten. Diese kann man in wenigen Merksätzen, die Broder locutus ex cathedra als Dogmata formuliert, darstellen:
1. „Wir haben es beim Antisemitismus nicht mit einem Vorurteil, sondern einem Ressentiment zu tun.“
2. „…ein Ressentiment [zielt auf] dessen Existenz. Der Antisemitismus gehört in die Kategorie der Ressentiments. Der Antisemit nimmt dem Juden nicht übel, wie er ist und was er tut, sondern dass er existiert.“
3. „Antisemitismus und Antizionismus sind zwei Seiten derselben Münze… Denn auch der Antizionismus ist ein Ressentiment, wie der klassische Antisemitismus es war. Der Antizionist hat die gleiche Einstellung zu Israel wie der Antisemit zum Juden. Er stört sich nicht daran, was Israel macht oder unterlässt, sondern daran, dass es Israel gibt… Der moderne Antisemit … bekennt sich ganz unbefangen zum Antizionismus, dankbar für die Möglichkeit, seine Ressentiments in einer politisch korrekten Form auszuleben.“
Ad 2) Wenn Henryk M. Broder uns bedeuten wollte, dass diejenigen, die sich mit dem beschäftigen, was der Jude „tut“, nicht unbedingt exterminatorische Judenfeinde sind, wäre das Argument durchaus diskutabel. Broder setzt jedoch als gegeben voraus, dass diejenigen, die sich mit dem Juden und dem „wie er ist und was er tut“ beschäftigen, eigentlich in ihrem Herzen auf dessen Existenz zielen. Falls ich Henryk M. Broder missverstanden habe, bitte ich um einen Hinweis.
Ad 3) Antisemitismus und Antizionismus werden gleichgesetzt. Auch hier will uns Henryk M. Broder nicht sagen, dass diejenigen, die sich daran stören „was Israel macht oder unterlässt“ nicht unbedingt exterminatorische Judenfeinde sind, sondern dass auch diese auf die Existenz Israels zielen, auf die Endlösung der Israel-Frage „Und deswegen beteiligt er sich so leidenschaftlich an Debatten über eine Lösung der Palästina-Frage, die für Israel eine Endlösung bedeuten könnte.“
Wohlweislich vermeidet es Broder, „Zionismus“ zu definieren und seine Position darzustellen. Wie bekannt, reichen die Definitionen von Jeshajahu Leibowitz´ nüchternem Statement „Ich definiere den Zionismus folgendermaßen: Wir Juden haben genug von der Herrschaft der Goyim über das jüdische Volk…. Das ist das ganze Wesen des Zionismus“ bis zu dem „Zionismus“ des Rabbi Meir Kahane oder des Gush Emunim. Dazwischen gibt es viele Schattierungen. Es gibt stichhaltige Hinweise, dass Henryk M. Broder dem „Zionismus“ des Rabbi Kahane nahesteht. Ich bitte ihn um Präzisierung, ggf. um Korrektur.
Parerga und Paralipomena zu einem Netzwerk mit "lediglich bloßen" Beziehungen, Henryk M. Broder und seine domini canes z.B. Lizas Welt, Castollux, Spirit of Entebbe, Heplev, Honestly Concerned, der legendäre Lehrer "Walter Schmidt". Dazu der unglückliche Alan Posener und Querverweise zu den "nun wahrlich unseriösen Islamophoben um Politically Incorrect."
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Montag, 5. Oktober 2009
Broder zeigt dem Deutschen Bundestag, wo der Antisemitenhammer hängt
Archiv 30.6.2008, Offener Brief
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