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Donnerstag, 22. Oktober 2009

Le chaim!! Isch kandidiere

Lieber Henryk M. Broder,
Ihr Bewerbungschreiben für das Amt des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland im Tagesspiegel

Meine Kippa liegt im Ring

hat mir und gewiß auch bei vielen anderen Ihrer Freunde und Feinde Schauer von Endorphinen und anderen euphorisierenden Botenstoffen, auf gut Deutsch, Begeisterung durch die Adern gejagt

"Ich habe nach reiflicher Überlegung beschlossen ...In zwei Jahren werde ich 65, ich habe immer das getan, was ich tun wollte. Jetzt ist die Zeit gekommen, das zu tun, was ich tun sollte."

Gottseidank, kein Ironietag oder "Vorsicht, Satire!", mit sochen Worten müssen Sie es nur mindestend so ernst meinen wie weiland der Führer, als er beschloss, Politiker zu werden. Das ist Berufung!
Besonders begeistert und von Ihren Leaderhip-Qualitäten überzeugt hat mich Ihr profundes Geschichtsbild und ihre Perspektive sub specie aeternitatis:

"Der Zentralrat versteht sich als eine Art Frühwarnsystem gegen politischen Extremismus und andere aufziehende Gefahren. Das war die Rolle, die den kapitolinischen Gänsen im alten Rom zukam. Dennoch haben sie den Untergang Roms nicht verhindern können."

Die kapitolinischen Gänse haben Rom 387 v.Chr. vor den Galliern gerettet, der weströmische  Teil des Imperium Romanum ging endgültig in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung zugrunde. Mich überzeugt eine Haltung, in der 800 bis 900 Jahre letztlich ein Nichts vor dem Ende sind.

Noch mehr begeistert hat mich die allgemeine Menschenliebe Broders, sein Universalismus