Sonntag, 30. Januar 2011

Hemmungslose Freiheitskämpfer tummeln sich auf der Achse des Guten

Henryk "Moses" Broder ist an Weihnachten von der WELT-Gruppe als "hemmungsloser Freiheitskämpfer" begrüßt worden. "Er ist ein hemmungsloser Freiheitskämpfer. Ich bin froh, einen Kollegen wie ihn bei der Welt-Gruppe begrüssen zu dürfen." (Quelle)

Jetzo wird er sich noch mehr als in seinem bisherigen Kampf ins Zeug legen, den lahmen Europäern den Marsch zu blasen und Feuer unter dem .rsch anzuzünden

"Gerade eben wollte ich über die Autononen herfallen und mich darüber beschweren, dass sie ihre alternativen Ärsche nicht hochbekommen, um wenigstens eine klitzekleine Demo als Zeichen der Solidarität mit den Ägyptern hinzukriegen, die trotz aller Ausgehverbote weiter demonstrieren und die Abdankung von Mubarak fordern...Das ist doch genau, was die Ägypter wollen! Freie Wahlen, gleiche Rechte für Männer und Frauen, mehr Arbeitsplätze, weniger Bevormundung - ein selbstbestimmtes Leben. " (Quelle)

So lieben wir Henryk Moses. Für die Freiheit hemmungslos auf die Barrikaden. Doch halt, sind Freiheitsbewegungen nicht ein zweischneidiges Schwert? Die Europäer, warnt Gil Yaron auf der Achse des Guten, werden noch Ihr blaues Wunder erleben.

"Endlich wach? Nach dreißig Jahren Ausnahmezustand in Kairo hast Du endlich entdeckt, dass Hosni Mubarak ein brutaler Diktator ist? So solidarisch, wie Du den demonstrierenden Massen in Ägypten zujubelst und hoffst, dass die Jordanier, Syrer und Saudis es ihnen nachtun. ... Dein fataler Fehler, mit Barack Obama den Demonstranten in Kairo zuzujubeln und einen Deiner treusten Verbündeten im Stich zu lassen, basiert auf drei grundlegenden Fehlannahmen. ... In einer Region, in der man Innenpolitik mit Kalaschnikows betreibt, erweist Du Dich als unzuverlässiger Bündnispartner, der kneift wenn es hart auf hart kommt. Viele Freunde werden Dir da nicht bleiben. ... Den Menschen in Ägypten gebührt die Freiheit, die ihnen mit Hilfe der USA und Europa bisher vorenthalten wurde. Doch Jubel nicht, Europa! Für Freiheit in Ägypten wirst auch Du zahlen. Mubarak machte für Deine Geheimdienste die Drecksarbeit. Er sperrte die Attentäter ein, die sonst in Europa in die Luft geflogen wären. Genau wie der Reichtum Europas auch auf den Ressourcen der Dritten Welt beruhte, so rührt die Freiheit Europas auch aus der Unfreiheit Arabiens. Das ist nun vorbei. Jetzt musst Du Dich allein schützen. Es mag ein guter Morgen sein, das böse Erwachen steht aber noch bevor. "

Lesebefehl! Lesen Sie den ganzen Artikel von Gil Yaron. Hier wird konsistent vorgedacht. Hier bekommen wir zu hören, dass 1. wir Europäer das Regime Mubarak zu verantworten haben und seine hauptsächlichen Nutznießer waren, dass wir 2. feige Verräter sind, die unsere Bündnispartner im Stich lassen und den rsch zusammenkneifen, wenn es hart auf hart kommt, dass 3. der Traum der Freiheit Ungeheuer gebären wird.  Weil überhaupt nicht relevant, wird von Yaron nicht vermerkt, dass Ägypten unter dem Mubarak Regime mit jährlich 1.5 Milliarden US-$ nach der nahöstlichen Vormacht Israel seit Carter, Reagan, Bush I, Clinton, Bush II, Obama der bei weitem größte Empfänger von Auslandshilfe der USA ist (Israel und Ägypten erhalten zusammen 2/3 der US-Auslandshilfe) und dadurch bester Verbündeter Israels in der arabischen Welt wurde. Dadurch hatte Israel eine wichtige Flanke frei für seine Version des "Friedensprozesses".


Mein Namensvetter Tobias Kaufmann wägt in seinem Leitartikel "Die Despoten, die Freiheit - und wir" ab:

"Die arabische Straße schreit nach Freiheit. Doch welche Freiheit meint sie? Das ist die entscheidende Frage für den Westen, egal ob in Washington, Jerusalem oder Berlin."

Doch welche Freiheit meint sie? Muß es bei dieser Relativierung einem "hemmungslosen Freiheitskämpfer" nicht den Magen reizen, Henryk Moses? Tobias Kaufmann führt aus:

"... Außenpolitik ist kein Strategiespiel. Dass die USA jemanden wie Mubarak über Jahrzehnte stützen, folgt rationalen Motiven in einer Welt, die völlig anders ist als man sie sich wünscht. Manchmal gibt es keine ideale Lösung, sondern nur das größere und das kleinere Übel. Als Bollwerk gegen den Islamismus war der greise Despot in Kairo wertvoll. Ägypten ist das zentrale Land der arabischen Welt, geostrategisch und als Gegengewicht zum Iran enorm wichtig, Friedenspartner Israels. ... Der Kampf dieser zutiefst antiwestlichen und antisemitischen Kräfte richtete sich immer auch gegen die arabischen Potentaten, die es mit dem Westen hielten. Westliche Außenpolitik müsste also selbst gegen ihre Überzeugungen verhindern, dass Islamisten an die Macht gespült werden. Gerade in Ägypten. ... Dieses Dilemma ist der Grund dafür, dass die USA ebenso wie die Europäer zum derzeitigen Protest bisher keine klare Haltung entwickelt haben. Die aber ist nötig. Und sie kann - trotz alledem - nur zugunsten der Demokratisierung ausfallen. ... Lässt man Irans Propaganda vom „islamischen Aufstand“ beiseite, dann deutet derzeit wenig darauf hin, dass die Demonstranten von Kairo mehrheitlich den Westen hassen. Vielmehr ist es das Beispiel des Westens, das sie auf die Straßen treibt. Sie im Stich zu lassen, wäre ein dramatischer Fehler. Moralisch und strategisch."

Klingt nicht unvernünftig. Oder hat mein alter Freund bei den Einzigwahren Freunden Israels, Bernd Dahlenburg a.k.a. Castollux, mit seinem Kommentar "Die neue Sphinx. Wie muß man die Maghreb-Revolution bewerten?" wieder mal die bessere Spürnase (und zeigt mir, wie die Einzigwahren Freunde ticken)?

"Kennen Sie El-Baradei, den vermutlich nächsten Staatschef Ägyptens? ...
El-Baradei hatte in etlichen Verlautbarungen erklärt, dass man ein bestehendes israelisches nukleares Verteidigungssystem mit dem iranischen Urananreicherungsprogramm zum Bau einer Atombombe vertraglich in einem umfassenden Nahostkonzept abgleichen müsse - so, als wäre es legitim, ein parlamentarisch kontrolliertes Abschreckungssystem mit einem unkontrollierten faschistisch betriebenen Metzgereibetrieb zu vergleichen.
Nun pirscht sich El-Baradei wie der Teufel aus der Kiste an die Islamisten der Muslim-Bruderschaft an, indem er auf Populistisch macht. ...
Jetzt ist in Tunesien die Demokratie- bzw. Demografie-Bombe [sic!] hochgegangen und alle Welt diagnostiziert „Der Maghreb schreit nach Freiheit“.
Stimmt aber nicht ganz, auch wenn zugegebenermaßen die arabischen Herrschersysteme weggefegt werden sollten wie der atemraubende Dreck aus dem Kamin.
Richtig, in Tunesien ist die Lage offen, und ich unterstütze es zu 100 Prozent, wenn man dort nach Freiheit schreit [sic!]. ... In Algerien und Ägypten aber, wo ein großes islamistisches Potential Gewehr bei Fuß steht, sieht es ganz anders aus. Und ein Übergreifen der „arabischen Revolution“ wird dort andere, wesentlich schrecklichere Ergebnisse zeitigen. ...
Jeder, der zwei und zwei zusammenzählen kann, wird erkennen, dass die Machtverhältnisse in Ägypten sich ähnlich entwickeln werden wie im Libanon, wo sich schon jetzt die Hisbollah (in Regierungsverantwortung!) auf den nächsten Angriffskrieg gegen Israel vorbereitet.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal auf El­-Baradei zurückkommen: Dieser Mann hat in einem SPIEGEL-Interview vor zwei Jahren tatsächlich  [sic! ach was?] gesagt, dass israelische atomare Abschreckung mit iranischer Vernichtungsdrohung auf- bzw. gleichgerechnet [na so was]werden sollte. ... Und jetzt lasse ich mich zu einer Emotion hinreißen: Er ist ein ganz großer Dreckskerl und eine mieser Antisemit.
Dieser Mann schickt sich jetzt an, ägyptischer Präsident zu werden. Das wird er auch. Bei dem allabendlichen TV-Programm in Ägypten kein Problem.
Wetten?"

Ich wette nicht mit Bernd Dahlenburg. Die Bosheit der Feinde Israels schreit zum Himmel, jetzt werden "Demokratie- bzw. Demografie-Bomben" in Anschlag gebracht. Keine Freiheit für mieseste Antisemiten wie El-Baradei! Halten wir einen "unserer" wenigen "Freunde" in der arabischen Welt, Mubarak!

Also, was meinen Henryk Moses Broder, der nicht nur Urmeter in Sachen Antisemitismus ist, sondern per se und nicht nur seit Neuem Urmeter in Sachen Freiheit? Dürfen wir einen Leitartikel in Sachen "Wer darf frei und wer darf hemmungslos sein? Wie hemmungslos darf man sein?" von Ihnen erwarten?

Nachtrag: Sehr luzide und sympathisch der Kommentar von Hamed Abdel-Samad "Schreie nach Freiheit"

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

... das mit dem 'moses' hätte ich mir verkniffen: dieses format hat der marcin doch auch wieder nicht !!!! er ist eben nur einen einfacher kopist, wenn nicht plagiator, der auf sehr eklektizistische weise, seine ergüsse aus newslettern des hudson instituts, rand instituts, ayn rand, mid-east forum (wo er schon seine eigenen auftritte zelebriert hat !), memri, re'ut institute (um nur einige der think-thanks zu erwähnen, aus denen die anti-deutschen neo-cons, ihre weisheiten schöpfen, um sie dann dem ahnungslosen deutschen publikum, als ihre eigenen zu präsentieren ...) schöpft. bei henryk marcin (wie bei allen anderen) ist nur wieder peinlich, in welche widersprüche sie sich verwickeln ...

also nun "freiheit für ägypten" oder lieber doch mit mubarak ... warum also nur den autonomen in den arsch treten ? die neue generallinie, birgt sie nicht einige spannung ??? sollten wir nicht auf fr. dr. eussner warten ???

Oscar Mercator hat gesagt…

"moses" ist nicht auf meinem Beet gewachsen. H.M.B. hat ein Bild der Woche, auf dem er mit Kurt Westergaard abgebildelt ist, mit "Moses & Kurt" untertitelt

Anonym hat gesagt…

Hilfe, der Moses...
Bitte lesen Sie zu Ägypten auch:
Hamed Abdel-Samad
http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~EB7A2381F6BFC446CA81D7329EAB21991~ATpl~Ecommon~Scontent.html


Und Israels Sichtweise:
http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E0F921B7883CF4A0687AA3B1C89308DC7~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Fand ich sehr interessant!

mfg

David M.

Anonym hat gesagt…

Upps!
da kommt ja gar nichts!
Hier nochmal meine LINKS:
SAMAD
http://www.faz.net/-01nvht
ISRAEL
http://www.faz.net/-01nvb1

die anderen gingen ja gar nicht mehr... Komisch!

David