Donnerstag, 23. Juni 2011

Ein-Staaten-Lösung? Zwei-Staaten-Lösung?

Freunde, lasst uns nicht mehr um den heißen Brei herumzureden. Die Diskussion einer Ein-Staaten-Lösung ist, so die Einzigwahren Freunde Israels, antizionistisch, antisemitisch, die Infragestellung des Existenzrechtes Israels. Die Zwei-Staaten-Lösung, so Avigdor Lieberman und die Seinen, steht nicht auf der Tagesordnung, ist ebenfalls eine Infragestellung des Existenzrechtes Israels: "International support for the establishment of a Palestinian state is support for the establishment of a state whose aim is the destruction of Israel." (Quelle)

Einen sehr klaren, sehr klugen Kommentar habe ich von Dr. Arnold Hottinger auf IFAMO gefunden: ISRAEL/PALÄSTINA: Die wachsende Unglaubwürdigkeit der Zwei-Staaten-Lösung.

"Würden die israelischen Machthaber offen zugeben, dass die Zweistaatenlösung endgültig vorbei sei, sähen sie sich vor die Frage gestellt, was denn mit den total gute 5 Millionen ausmachenden Palästinensern geschehen solle, die heute unter israelischer Herrschaft leben, die aber der israelische Staat nicht als Vollbürger in dem von ihm beherrschten Territorium anzuerkennen gedenkt, da sie nicht Juden sind und da Israel sich heute mehr denn je als „jüdischen Staat“ definieren will. 

Es gäbe drei Möglichkeiten, die Frage zu regeln:
1) volle Einbürgerung der 5 Millionen nicht-Juden;
2) Ausweisung der 5 Millionen nicht Juden;
3) Ein Zweiklassen Staat mit ungefähr gleichvielen (aber schneller wachsenden) entrechteten nicht jüdischen Bewohnern wie jüdischen Vollbürgern. ....


Angesichts der drei den Israeli nicht willkommenen Möglichkeiten, ist das Provisorium eines angeblich immernoch fortbestehenden „Friedensprozesses“ für Israel die beste Lösung. Sie erlaubt, die Kolonisierung voranzuführen, die Entmachtung und Marginalisierung der Palästinenser weiter voran zu treiben, ohne sich der Frage zu stellen, was schlussendlich aus einem „Grossisrael“ werden soll , welches de facto angestrebt wird, aber vorläufig hinter dem Vorhang der angeblich immernoch „nicht endgültig gestorbenen“ Zweistaatenlösung versteckt werden kann. Die heute oft verwendete Aussage, Israel sei ein Staat ohne feste Grenzen, gehört in diesen Zusammenhang. Israel weigert sich, feste Grenzen niederzulegen, weil es an der Ausdehnung und Absicherung seines Machtbereiches bis an den Jordan arbeitet.


Freunde, Claudio Casula, Herbert Eiteneier, Bernd Dahlenburg, Clemens Heni, Henryk M. Broder, was könnte man Hottingers Analyse entgegenhalten?

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lieber Herr Mercator,
schön, dass Sie diesen Beitrag ausgegraben haben. Klarer geht es nicht. Herrn Hottinger ist zuzustimmen.
Logisch folgt hieraus aber auch, dass jeder, der für die Friedenssuche (und Verhandlungen) im Palästina-Konflikt plädiert, Partei ergreift für die stärkere Seite.
Die Einzigwahren betrifft das ohnehin nicht, denn sie sind ja wie HM Broder lieber auf der Seite der Täter als der der Opfer.
Oder habe ich da was falsch verstanden?

Oscar Mercator hat gesagt…

Sie schreiben:

"Logisch folgt hieraus aber auch, dass jeder, der für die Friedenssuche (und Verhandlungen) im Palästina-Konflikt plädiert, Partei ergreift für die stärkere Seite."

Das verstehe ich nicht ganz. Vielleicht stehe ich auf einer Leitung.

Anonym hat gesagt…

Mein Schluss schmerzt, aber er ist zutreffend. Ich fasse kurz zusammen:
Hottinger nennt die 3 möglichen Optionen des isr. Umgangs mit dem Brudervolk. Quartum non datur. Weil alle 3 aus je verschiedenen Gründen nicht machbar sind, entschließt man sich, keine dieser 3 Optionen zu verfolgen, sondern den Friedens(verhandlungs)prozess ad ultimo zu betreiben, während man zugleich unwiderruflich with daily terror Fakten schafft, die den Pal. die Luft zum Leben abschnüren (und schleichend Option 2 exekutieren). Wer unter diesen gegebenen Umständen für den Friedensprozess plädiert, ist daher parteiisch. q.e.d.
Kleine Nachbemerkung: Hottinger ist Jahrgang 26. Deswegen kann der so was schreiben.