Montag, 22. November 2010

Dr. Mathias Döpfner, Ein Prophet und seine Erfolgsmodelle

Mit dem Diktum

"Israel and Europe should have an understanding of absolutely common interests in the defense of democracy and the values of the free Western world.... " (Quelle)

hat sich Dr. Mathias Döpfner, CEO des Axel Springer Verlags,  in das Netzwerk mit lediglich bloßen Beziehungen der einzig wahren Freunde Israels eingereiht (Achtung! Es gibt hier keine Konspiration, keine Abstimmungen, keine Befehlsketten). Er spielt in einer  ganz anderen Liga, hat auf der Geisterbahn dieses Blogs nur Cameo-Auftritte. Ich habe über dieses Diktum vor einem Jahr in der Post "Hat Dr. Mathias Döpfner Axel Caesar Springers Unternehmensgrundsätze präzisiert?" meditiert.

Anläßlich der anschwellenden Irland-Krise habe ich mich daran erinnert, dass ich einst darauf hingewiesen habe, dass auch ein verdienter und erfolgreicher Unternehmens- und Meinungscondottiere im Großen und Ganzen irren kann (Das Leben ist die Guillotine der Wahrheiten). Und dies in einer paradigmatischen Auseinandersetzung mit dem paradigmatischen Antipoden Günther Grass, es war noch  2006, also sprach Dr. Döpfner:

"Der Kapitalismus in Deutschland ist eine fett und träge gewordene Hauskatze. Herr Grass, wenn wir uns die Wirklichkeit in Deutschland angucken und vergleichen sie mit erfolgreich deregulierten Gesellschaften wie Australien oder Kanada, dann frage ich mich, warum wir das immer noch so ideologisch betrachten. Warum vergleichen wir nicht einfach die Erfolgsmodelle, in Europa etwa Irland und England, mit den Misserfolgsmodellen, etwa Frankreich und Deutschland: Dort geht die ohnehin schon niedrige Arbeitslosigkeit runter, hier die hohe rauf." (Quelle)

Was hat der widerborstige schnurrbärtige Günther Grass, der ewige Trommler,  geantwortet?

"Erklären Sie mal den Leuten, die heute arbeitslos sind, warum gerade jetzt wieder die Gewinne explodieren und für die Menschen kein Mehrwert geschaffen wird. Da schluckt eine Firma die andere, um Leute zu entlassen. Dafür soll ich den Kapitalismus lieben? Ich mache mir eher Sorgen um den Kapitalismus. Als Sozialdemokrat würde ich meine Partei auffordern, den Kapitalismus zu retten, denn wir haben leider nur noch diese eine Möglichkeit. Der Sozialismus kommunistischer Prägung hat völlig versagt, das wissen wir; der Kapitalismus ist übriggeblieben. Den müssen wir jetzt zivilisieren. Das hat Helmut Schmidt gemeint, und der ist ja weiß Gott kein Linker."

Wo ich Günther Grass zustimme, Dr. Döpfner widerspreche: Im Vergleich zu Irland und England ist Deutschland ein Erfolgsmodell. Retten wir den Kapitalismus. Macht Dr. Döpfner mit? Oder will er noch erfolgreicher deregulieren? Ich bitte, an die Sache ideologiefrei heranzugehen.

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