Axel Caesar Springer hat 5 Unternehmensgrundsätze formuliert, die wie die Anbindung der Bundesrepublik an den freien Westen durch Konrad Adenauer zu den Meilensteinen der demokratischen Entwicklung Deutschlands zählen und totalitärem Denken Widerstand entgegensetzt haben. Der zweite Unternehmensgrundsatz lautet:
"Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen,
hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen
Volkes."
Der Achse des Guten gebührt das Verdienst, uns auf ein wegweisendes Interview des Nachfolgers Axel Caesar Springers, Dr. Mathias Döpfners, in der Jerusalem Post aufmerksam gemacht zu haben. Dort sagt er nach Darstellung der Jerusalem Post
"Israel and Europe should have an understanding of
absolutely common interests in the defense of democracy and the values
of the free Western world.... " (Fettdruck durch mich)
Ich kann leider nicht auf das "exclusive, wide-ranging interview" mit der JP Anfang Oktober zurückgreifen, sondern muss mich mit dem Bericht v. 19. Oktober begnügen. Nicht ausgeschlossen, dass der Verfasser Benjamin Weinthal, ein buddy Henryk M.Broders, eine komplexere Aussage Dr. Döpfners auf Vordermann brachte. Gesetzt jedoch, dass Mathias Döpfner dies so wie es hier steht geäußert hat: Passt da noch ein Blatt Papier zwischen die Interessen Europas und Israels? Möglicherweise verstehe ich den CEO der Axel Springer Media AG nicht ganz richtig. Meint er mit "absolutely common" total, völlig, unbedingt, vollkommen, hundertprozentig übereinstimmend oder etwas anderes? Als skeptischer, aber unbeirrbarer Befürworter der Demokratie (mit Anfällen von Zucht- und Ordnungsphantasien) war ich immer der Ansicht, dass Demokratie die schlechteste aller denkbaren Regierungsformen mit Ausnahme aller anderen ist. Interessen von Koalitionären, Bündnispartnern können nie deckungsgleich sein, müssen immer wieder ausgehandelt und überprüft werden. Was will uns Dr. Döpfner sagen? Dass deutsche und europäische Politik ohne Wenn und Aber hinter israelischer Politik zu stehen habe? Muss Bündnispolitik so formuliert werden, dass Assoziationen wie "... die Reihen fest geschlossen" geweckt werden? Ich möchte zu bedenken geben: wäre das Projekt dieser Interessengemeinschaft nicht attraktiver und kreativer, wenn es sich zwar auch, aber nicht nur um defense, sondern auch um the further development of democracy and the values of the free world handeln würde? Könnte man da nicht wenigstens in einer Fußnote über eine Aporetik einer Demokratie als Besatzungsregime und über die Voraussetzungen einer gelingenden Bündnispolitik meditieren?
Oder handelt es sich bei Dr. Döpfners Ausführung lediglich um journalistischen Begleitschutz für die von der Bundesregierung zu finanzierende Lieferung von weapons of democracy, hier Tarnkappenkorvetten, an die israelische Marine?
Mehr zu dem politischen Credo Dr. Döpfners, mit Grundsätzen ehern wie mathematische Axiome und geometrische Figuren hier in dem SPIEGEL Streitgespräch mit Günther Grass am 19.6.2006 . Kernaussagen:
"Über die Jahre hat sich daraus ein Dreieck entwickelt: Da ist die
Überzeugung, dass Amerika und England die freiheitserprobtesten
Demokratien sind. Dann Israel. Ich bin ein nichtjüdischer Zionist.
Israel ist ein Land, dessen Existenz gesichert werden muss. Und
schließlich die Freiheit des Eigentums, des Handels. Sie können es auch
Kapitalismus nennen...Ich bin der Meinung, Deutschland hat historisch seine Bewährungsprobe noch nicht bestanden...Aber für mich ist der Beweis, ob Deutschland wirklich freiheitsfähig ist, im umfassendsten Sinne, noch nicht erbracht...Oje. Das Problem unserer schwindenden wirtschaftlichen Erfolge ist
nicht ungezügelter Kapitalismus, sondern dass wir ein immer
verklemmteres, negativeres Verhältnis zum Kapitalismus entwickeln. Dass
wir - Stichwort Freiheitsfähigkeit - dem Kapitalismus und uns selbst
nicht trauen und deswegen immer versuchen, ihn und uns selbst an die
Zügel zu legen....Der Kapitalismus in Deutschland ist eine fett und träge gewordene
Hauskatze. Herr Grass, wenn wir uns die Wirklichkeit in Deutschland
angucken und vergleichen sie mit erfolgreich deregulierten
Gesellschaften wie Australien oder Kanada, dann frage ich mich, warum
wir das immer noch so ideologisch betrachten. Warum vergleichen wir
nicht einfach die Erfolgsmodelle, in Europa etwa Irland und England,
mit den Misserfolgsmodellen, etwa Frankreich und Deutschland: Dort geht
die ohnehin schon niedrige Arbeitslosigkeit runter, hier die hohe rauf." - "Das Leben ist die Guillotine der Wahrheiten" Nicolás Gómez Dávila. Worin ich Dr. Döpfner ohne Wenn und Aber zustimme: Unsere Bewährungsproben kommen noch - aber nicht nur unsere.
Parerga und Paralipomena zu einem Netzwerk mit "lediglich bloßen" Beziehungen, Henryk M. Broder und seine domini canes z.B. Lizas Welt, Castollux, Spirit of Entebbe, Heplev, Honestly Concerned, der legendäre Lehrer "Walter Schmidt". Dazu der unglückliche Alan Posener und Querverweise zu den "nun wahrlich unseriösen Islamophoben um Politically Incorrect."
Ein radikal monothematisches Blog - seit September 2009 - lädt zum Widersprechen ein
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