Samstag, 2. Juli 2011

Jeshajahu Leibowitz, Der messianische Ballon wird platzen

Ich habe in dieser Post geschrieben, dass ich befürchte, dass der Dämon, der eingibt, dass die Thora eine politische Handlungsanweisung und das Grundbuch, das den real estate im Gelobten Land klärt, ist, der Incubus der israelischen Politik sein könnte. Das ist auf jeden Fall die Überzeugung der Siedlerbewegung in Judäa und Samaria in der Tradition der Gush Emonim: sie beanspruchen das Land, das in der Thora den Patriarchen und deren Samen verheissen wurde, zu "erlösen"; ich befürchte, dass die Siedlungsbewegung von starken Kräften in der israelischen Administration und in der Bevölkerung gedeckt wird, dass weit und breit in Israel keine Kraft zu sehen ist, die bereit und in der Lage wäre, der "Erlösung des Landes" durch die Siedler entgegenzutreten. 

"And you son of man, prophesy to the mountains of Israel and say,...I will multiply men upon you, all the house of Israel, all of it; and the cities shall be inhabited and the ruins rebuilt....I will make you inhabited as in former times, and do better for you than at your beginning...." Yechezk'el 36:1,9,10.11 (Quelle)

"Avram passed through the Land to the  place called Sh'khem, to Elon Moreh. The Kena’ani were then in the land. HaShem appeared to Avram and said, ‘To your descendants I will give this Land." B'resheet.12:6,7

"Now it shall be, when HaShem Your G-d has brought you into the Land which you go to possess, that you shall put the blessing on Har Gerizim and the curse on Har Eval"

Ich glaube, dass der große Denker Jeshajahu Leibowitz ins Schwarze treffen wird
"Der messianische Ballon wird platzen .... Die frage jedoch ist, worin heute die Essenz dieser Leute besteht. Sie halten mit großer Aufrichtigkeit den Nationalismus für das Wesentliche des Glaubens und betrachten die Armee als heilig. Aber wir beide, Sie und ich, wissen sehr wohl, dass jemand, der die Armee für heilig hält, kein religiöser Mensch sein kann, selbst wenn er das aufrichtig von sich behauptet. Deshalb fürchte ich, in dem Moment, in dem die messianische Seifenblase für "Gush-Emunim" platzt, werden diese Leute nichts mehr in den Händen halten; sie werden kein Judentum mehr besitzen, denn für sie ist Judentum nur ein Mittel, um "Größe, Glanz, Ehre, Sieg und Ruhm" des Staates Israel zum Ausdruck bringen zu können. Diese Attribute, die in den Gebeten König Davids Attribute Gottes sind, werden durch diese Menschen auf den Staat Israel übertragen und das ist eine ausdrücklich heidnische Manifestation. Wenn sich herausstellt, dass diesem Staat keineswegs Ehre, Sieg und Ruhm gebührt - dann wird sich alles in Luft auflösen. Genau das ist den Anhängern Sabbatai Zwis (1626-1675; falscher Messias und Begründer der Bewegung des Shabbetanismus) geschehen, die nach Shabbetai Zwis Übertritt zum Islam plötzlich nichts mehr in den Händen hatten. Auch die Anhänger von "Gush-Emunim" kennen kein Judentum ohne messianischen Glanz mehr. Interessant ist die Tatsache, dass schon heute eine auffallende Nähe zwischen ihnen und den christlichen Fundamentalisten besteht, für die das wohl des Staates Israel ebenfalls mit dem Kommen ihres Messias verknüpft ist." (Quelle: Jeshajahu Leibowitz, Gespräche über Gott und die Welt, Frankfurt 1990, S. 29)

Rabbi Lau "... battlefield is every place where a Jew exist"

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Wenn wir in das Arabische Problem nur ein Zehntel der Energie, der Leidenschaft, des Einfallsreichtums, der Findigkeit investiert hätten, die wir aufbrachten, um die Unterstützung von Gross-Britannien, Frankreich, der Vereinigten Staaten und der Weimarer Republik zu gewinnen, wäre unsere Bestimmung in der Entwicklung Israels völlig anders verlaufen .... We waren nicht zu Kompromissen bereit, wir sahen dies nicht als ein Hauptproblem an .... Wir unternahmen keine ausreichenden Bemühungen um, wenn nicht die volle Anerkennung, so doch wenigstens deren Einwilligung, zu einem Jüdischen Staat zu erreichen. Ich denke dies wäre möglich gewesen. Das war die Ursünde. "

Nahum Goldmann
Präsident des Jüdischen Weltkongresses
geschrieben im "New Outlook" Nov. Dez. 1974

Anonym hat gesagt…

Guten Tag Herr Mercator,
ich bin heute über eine interessante sozialdemokratische Einrichtung informiert worden: das Willy Brandt Center in Jerusalem.
Vielleicht kennen Sie diese Initiative ja schon, ich finde den Weg sehr positiv, Nachwuchspolitiker von beiden Seiten ins Gespräch zu bringen.
Hier mehr Informationen:
http://www.willybrandtcenter.org/

Viele Grüße