Dienstag, 26. Januar 2010

Betr.: Polemik et le pauvre Henryk M. Broder

Von den einzigwahren Freunden Israels ist ein polemischer Blog, d.h. die Argumente werden so zugespitzt, dass sie auch für die Zeitgenossen noch spürbar sind, die Gemüter wie Fleischerhunde haben. Es wird ausdrücklich zum Widerspruch, zum Falsifizieren nicht nur der Argumente, sondern auch der Proportionen aufgefordert. Habe ich aus einer Fliege einen Elefanten oder aus einem Elefanten eine Fliege gemacht, vergröbert oder bagatellisiert? Bei jeder Post werden die dort Massierten in einer Mail angeschrieben, mir ihre Korrekturen, Widerreden, Ergänzungen zukommen zu lassen. Diese werden sofort auf diesem Blog eingestellt. Bisher gelang es mir jedoch sehr selten, die selbsternannten Verteidiger der freien Welt hinter dem Ofen hervorzuholen und zum freien Schlagabtausch zu bewegen.


Was ich in Zukunft nicht mehr machen werde, ist, im Kommentarbereich generelles Hui und Pfui oder gar psychiatrische Ferndiagnosen meiner Person einzustellen. Ich habe nicht vor, hier Trophäen und Skalps zu präsentieren. Also dergleichen können sich die geneigten und ungeneigten Leser ersparen. Dagegen sind mir knallharte Polemiken zu Sache und Sachverhalten willkommen. Jeder kann auf diesen Blog verlinken oder daraus zitieren - sofern er die Aussage hier nicht verfälscht, ob das nun, um Extreme zu nennen, Altermedia oder die Jewish Task Force ist.


Ich bin mir wohl bewusst, dass meine Methode ad hominem gegen Broder, für den sie eine grundsätzliche Einstellung ist ("Warum zur Sache, wenn es auch persönlich geht?"), zwar nicht die Quadratur des Kreises, aber eine durchaus heikle Angelegenheit ist. Diejenigen jedoch, die meine Polemik gegen Broder & Co. als geisteskrank qualifizieren, sind in der Regel die gleichen, die sich in all den letzten Jahren daran beölt haben, wie Broder seine Gegner reihenweise in Geschlecht und rsch schlug. Ich beschränke mich hier auf sola scriptura, und bringe für jedes Argument einen Beleg, auf den ich verlinke - sehr zum Mißvergnügen meiner werten und allerwertesten Gegner. Was ich im Gegensatz zu einigen der "Kollegen" bis hoch zu ihrem Meister nicht tue, ist mangels Gegenargumenten zur verhandelten Sache an der privaten Wäsche und Unterwäsche zu schnüffeln oder gar Eltern und Großeltern mit hinein zu ziehen. Wer das tut, ist wahrlich nicht bei Trost.


In dem Interview im Kölner Stadtanzeiger "Mir schlägt Hass entgegen" v. 24.1.2010 macht Prof. Wolfgang Benz folgendes Statement:


"Ich meine keine bestimmten Personen. Ich agiere in keinem Freund-Feind-Schema. Ich mache auf eine Strömung in der Öffentlichkeit aufmerksam, die wie Antisemitismus nicht zu fassen ist. Wortführer sind nicht zu identifizieren."


Bei allem Wohlwollen Prof. Benz gegenüber, der sich bemüht, nicht in persönliche Polemiken abzugleiten und damit in ein Fahrwasser zu kommen, das ihm persönlich fremd und widerwärtig ist, das ist prinzipiell falsch (und sowohl eine taktische als auch strategische Schwäche seiner Position): Wortführer sind sehr wohl zu identifizieren. Und der größte Schreihals ist Henryk M. Broder.


Hier wird mit harten Bandagen gekämpft. Der Ringvorteil Broders bisher ist, dass jeder seiner Kontrahenten befürchtet, in eine Schlammschlacht gezogen zu werden. Keiner kann und keiner will das schmutzige Repertoire ausspielen, über das Broder in seiner profunden Gemeinheit und souveränen Mißachtung aller Regeln der Fairness verfügt. Für dieses "Gutmenschentum" des deutschen Feuilletons, das auf minima moralia der gesellschaftlichen Auseinandersetzung besteht, haben Broder & Co. nur Hohn und Spott übrig. Dort aber, wo man ihm unerbittlich in die Augen schaut, wird er kleinlaut.


Broder ist das, was die Rabbinen "Laschon HaRa" genannt haben, auf deutsch das "böse Maul". Dies ist schon seit langem bekannt, die Diskussion ist bisher vermieden worden. Ich gebe jetzt hier ein Beispiel unter vielen, das leider trotz verschiedener Hinweise auch von meiner Seite sowohl von der deutschen Qualitätspresse als auch vom Zentralrat der Juden in Deutschland "übersehen" wurde.


Am 8. Februar 2007 ritt Henryk M. Broder  in der Achse des Guten folgende Attacke auf Prof. Dr. Verleger "Arno Hamburger. Der Siegfried von Nürnberg".


"Hamburger hat kein Verständnis dafür, dass Prof. Dr. Rolf Verleger immer noch „Mitglied im
Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland“ ist. Der Mann, sagt Hamburger, sei
„das jüdische Alibi der NPD“, „ein vergiftetes Würstchen“ und „ein Volksschädling“. Und
damit die Besucher nicht auf die Idee kommen, er habe sich nur versprochen, wiederholt er:
„Ein Volksschädling“. …
„Rolf Avraham-Mordechai Verleger“. Hamburger macht ein Gesicht, als habe er in einen
faulen Apfel gebissen, und wiederholt ganz langsam. „Rolf Avraham-Mordechai Verleger“.
Und es klingt wie Rolf „Israel“ Verleger
"



Besonders pikant an dieser Angelegenheit ist: Der Begriff „Volksschädling“ stammt aus der Zeit des Nationalsozialismus und wurde durch die Volksschädlingsverordnung vom 6. September 1939 zum Rechtsbegriff. Diese Verordnung wurde z.B. auf Leo Katzenberger, einen Nürnberger Kaufmann und erster
Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde Nürnbergs von 1939 – 1942 angewendet. „Die Anklage gegen ihn wurde kurzerhand auf Verstoß gegen die Volksschädlingsverordnung ausgedehnt, wodurch die Todesstrafe wegen besonders verwerflichen Verhaltens unter Kriegsbedingungen möglich wurde. … Am 3. Juni 1942 wurde Leo Katzenberger hingerichtet.


Man sieht, Broder schreckt vor gar nichts zurück, wenn er sich amüsieren will. Mir ist nicht bekannt, dass das Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland sich damals hinter ihr derartig verunglimpftes Mitglied stellte. Mir ist auch nicht bekannt, dass die deutsche Qualitätspresse darüber ein Aufheben machte.


Jedoch nicht eigentlich Broder ist pervers, sondern eine öffentliche Meinung, die ihn als Alphajournalisten und unvergleichlichen "freien Geist" in der Paulskirche würdigt. Welcher andere Journalist hätte in der Printausgabe des SPIEGEL zwei Seiten bekommen, um seine Schnapsidee, sich für den Vorsitz des Zentralrats der Juden in Deutschland zu bewerben, selbst in einem Schlusswort zu würdigen und zu legitimieren? - Deutschland, mir graust vor Dir. Aber vielleicht ist das die entscheidende Wiedergutmachung oder, wie Broders alter ego "Walter Schmidt" gerne formuliert, "Wiederjudmachung", dass wir diesen Kerl ebenso zum Staunen vorgesetzt bekommen wie weiland die Römer Caligulas Gaul Incitatus als Senator. Man hat einen Golem wachsen lassen und jetzt tappst der ohne Rücksicht auf Verluste durch alle möglichen Porzellanläden.

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