Donnerstag, 24. September 2009

Schäuble - Kuntzelmann - Ahmadinedschad
Archiv 2006-05-10, Offener Brief



Offener Brief an Henryk M. Broder v. 10. Mai 2006
 Betreff: Feedback zum Tagebuch-Beitrag: Kopf hoch, Deutschland! Our World: Germany´s honored guest
Sehr geehrte Damen und Herren, Frau ...

ich will Sie auf einen Vorgang aufmerksam machen, der politisch von minderer Bedeutung ist, aber durchaus so delikat, daß Sie ihm vielleicht etwas mehr als 15 Minuten Ihrer Aufmerksamkeit schenken könnten. Es handelt sich um groben Unfug, in dem deutsche Innen- und Außenpolitik verunglimpft und diffamiert wird, möglicherweise handelt es sich auch um den Versuch einer Störung des deutsch-israelischen Verhältnisses. Henryk M. Broder tritt in verschiedenen Foren, Internet, Presse, Rundfunk und Fernsehen als entschiedenster Freund und Verfechter Israels in Deutschland auf und als unerschrockenster Kämpfer gegen die nazistische, antisemitische, antizionistische Hydra, wo auch immer sie ihre Köpfe hebt. Dieser gute Ansatz führt bei unbesonnenen, unausgeglichenen und vor-witzigen Menschen zu Aktivitäten, die der eigenen Sache Bärendienste erweisen und in Goethes Faust durch den unsterblichen Vers „ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und doch das Böse schafft“ charakterisiert sind.



In dem  Schreiben an Herrn Broder, das ich anfüge, will ich an einem Beispiel [...] seine Arbeitsweise darstellen. Daß dieses Beispiel exemplarisch ist, können sie leicht auf den websites www.achgut.de und www.henryk-broder.com überprüfen. [...]

Der Ad-hominem-Charakter meines Schreibens wird Menschen, die zivilisierten Umgang miteinander oder gar Höflichkeit und zwischenmenschlichen Respekt gewohnt sind, unbehaglich stimmen. Ich bin mir der moralischen Fragwürdigkeit dieses Vorgehens bewusst, habe mich aber dennoch entschlossen, zu dieser Form zu greifen. Nicht nur, weil ad hominem die gängige Form Broderscher Interventionen ist, sondern auch, weil dies die einzige Sprache ist, die er versteht. [...]

Mein Anschreiben ist somit gleichzeitig Polemik und parodistische Spiegelung der Methode Broders "Warum sachlich, wenn´s auch persönlich geht?"  [...]

Was Sie hier wiedergespiegelt finden, ist der arrogante Ton mit einem anschwellenden Crescendo an Schmäh [...]; was Sie hier nicht finden, ist der ordinäre und vulgäre Ton, der Angriff unter die Gürtellinie [...], mit dem die Angegriffenen stigmatisiert werden sollen, der vielen Texten Henryk M.Broders eigen ist. [...]

Da die Sache eine durchaus delikate ist, habe ich nur Personen aus der Sympathisantenszene von Henryk M. Broder und verantwortliche Persönlichkeiten aus Politik und Publizistik angeschrieben, die imstande sind, nicht zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen, im Gegenteil, Brandherde zu löschen. Ich plädiere nicht für Zensur, sondern eine angemessene Aufmerksamkeit. Ich wünsche Henryk M. Broder gute Freunde, nicht nur Spießgesellen.


Mit freundlichen Grüssen

O. K.



Lieber Henryk M. Broder,

in Ihrem Online-Tagebuch am 2. Mai präsentierten Sie stolz den Leitartikel „Our World: Germany´s honored guest“ von Caroline Glick, die in der Jerusalem Postanlässlich des Rememberence Day am 1. Mai veröffentlicht wurde . Diesen Artikel halten Sie für so wichtig, daß Sie ihn an einem für Sie besonders aufregenden und arbeitsreichen Sabbath [...], am 6.Mai, 15:45 Uhr, in einer deutschen Übersetzung durch den scharfsinnigsten deutschen pundit in Nahostfragen, Dr. Matthias Küntzel „Deutschlands Ehrengast“, nochmals ins Netz stellten . [...]

Caroline Glick schreibt in Anspielung auf eine diplomatische Mission des Staatssekretärs des Bundesministeriums des Inneren, Dr. Hanning, in Teheran: „Perhaps in exchange for Iran´s presidential pardon fort he Holocaust and the release of his German hostage, Germany has agreed to host Ahmandinejad in Germany …“ Diese Analyse ist besonders überzeugend, da die Deutschen, insbesondere ihre politische Klasse, die sich normalerweise durch Sündenstolz hervortun oder vor Angst in die Hosen machen, als Antisemiten bezeichnet zu werden, davon spätestens seit Gerhard Schröder die Schnauze voll haben – und von jedem Pardon für den Holocaust annehmen, der ihn gibt; auf Ahmandinejad wurde geradezu gewartet, deshalb wird er without any doubt „Germany´s honored guest“ sein.

Mit einem untrüglichen Sinn für die richtigen Proportionen begabt, fährt Caroline Glick fort: „…Iran´s radical Muslim leader enjoys a considerable[sic!]  support basis among white [sic!] Germans. Germany´s fascist NPD party enthusiastically supports Ahmadinejad …“ Diesen Satz sollte man sich Wort für Wort auf der Zunge zergehen lassen. [...], dass die Neo-Nazis und NPD sich längst im deutschen Mainstream befinden, weiße [sic!] Deutsche in considerable Ausmaß den Hitler redivivus, und sei er Muselmann, unterstützen. - Nebenbei: Schön auch die intelligente Nutzung der Freudschen Theorie des Versprechers durch Caroline Glick, wenn der Name des deutschen Innenministers [...] von „Schaeuble“ zu „Shaeble“ entstellt bzw. klargestellt wird („Shaeble himself angrily announced ...).

Man kann gar nicht genug bekommen, so schön geht es weiter „Germany again tried to get Washington to commit itself to ruling out taking military action against Iran´s nuclear installations two days after Iran announced its intention not only to develop nuclear weapons, but to share those weapons with others.” - Ich empfehle, einen wachen Blick auf Frau BundeskanzlerIn Angela Merkel zu werfen. Ist sie das trojanisches Pferd der deutschen Friedens-, sorry, Appeasementbewegung mit einem Fuß im Weißen Haus und mit dem anderen im American Jewish Committee? Ist es die klammheimliche Absicht Frau Merkels, die chirurgisch notwendige Operation an iranischen Atomanlagen auf den St.-Nimmerleinstag verschieben? Nehmen Sie Witterung auf, lieber Modest (alles ist möglich)!

[...] 
Während Frau Glick sich darauf beschränkt, die Deutschen als appeaser und fellow travellers des muselmanischen Hitler redivivus darzustellen  
„…are acting in a morally blind and thus immoral fashion…“, „allow themselves the odious privilege of impugning the honor, nobility and morality of Israelis and Americans who fight Islamiofascists by pretending there is no moral distinction between our soldiers and Islamofascist fighters who incinerate innocent people.”, “As we reflects on their service and sacrifice for our freedom and safety, we need look no farther than Germany – to the cowardly and treachereous behaviour of our former oppressors, who claim today to have learned the lessons of their evil while they shield new evil …”,
 bringen Sie, lieber Modest, mit der geballten Erfahrung von 60 Jahren Survival Camp in Germany die Chose auf den Punkt: die immer noch akuten und unverwüstlichen deutschen Judenmord-Phantasien. 

Dabei lassen Sie QED Dieter Kunzelmann, bekanntlich das Wahrzeichen deutscher Innerlichkeiten, Inbegriff deutscher Wunschproduktionen und statistische Durchschnittsperson der deutschen Population, in seiner ganzen beeindruckenden Übergröße (XXXL+) und furchterregendem Einfluß aus der Flasche Ihrer Halluzinationen und Wolfgang Schäuble als pars pro toto mit dem potentiellen Judenmörder fraternisieren:
„Jetzt ist der iranische Präsident in die Fußstapfen von Kunzelmann getreten. Er rät den Deutschen, wieder normal zu werden. Wenn er demnächst zur WM nach Deutschland kommt und von Wolfgang Schäuble ("Wir wollen gute Gastgeber sein") willkommen geheißen wird, wird auch Kunzelmann am Ziel seiner Träume [Judenmord] angekommen sein. So hat die WM-Parole: "Die Welt zu Gast bei Freunden" ihren tieferen Sinn gefunden.“. 
Ich vermute, daß Caroline Glick eine Oberschülerin aus Rischon Le Zion ist, ein niedlicher süßer Fratz, der gerade vom Marsch nach Auschwitz zurückgekehrt ist. Als Jahrgangsbester wurde ihr von der Jerusalem Post eine Art Speaker´s Corner für Kinder und Narren eingeräumt, die ja bekanntlich die Wahrheit verkünden. Dies tut sie mit dem Charme des moralischen Rigorismus und politischen Weisheit eines aufblühenden Mädchens, das bald eine attraktive Frau und gute Partie sein wird.

Schwamm darüber, bis hierher könnte es unerheblich sein. Aber dann muß ein 60jähriger Riesenanalytiker kommen, dieses Teenagertraktat wie die Dämpfe der Pythia inhalieren, die Geisterbahn der Hitlereinheits- und Judenmörderfront halluzinieren und Menetekel schreien. Oiwawoi, schlamassel, schlamassel … En passant: nirgendwo deutlicher als bei Ihnen zeigt sich die Berechtigung des Sabbath: er ist eingerichtet worden, um wenigstens an einem Tag von sieben die Menschen von Dummheiten abzuhalten.

[...]




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