Donnerstag, 14. Januar 2010

Henryk M. Broder: Hetzer ohne Parallelen?

Der Artikel "Hetzer mit Parallelen" von Prof. Wolfgang Benz ist nicht nur eine politische, sondern auch eine existentielle Breitseite auf Henryk M. Broder, insofern "Islamkritik", von Prof. Benz infam und unverschämt  in Gänsefüßchen gesetzt (Benz spricht gar von "so genannten Islamkritikern", was erlauben Benz?), für Henryk M. Broder in den nächsten 20 Jahren das Feuerchen sein sollte, auf dem er sein Süppchen wärmt. Soll Henryk M. Broder  "Rentner" werden, anstatt als Retter des Abendlandes gefeiert zu werden? Besonders fies ist, dass der Professor Benz nicht die "Islamophobie" aufs Korn nimmt, sondern mit Bedacht einen "Paradigmenwechsel" vollzieht und die "Islamkritik", für die Broder zwar nicht das Copyright hat, aber das erste Wort, zu diskreditieren versucht. Mit dieser Kampfansage attackiert der Professor Benz unverblümt ad hominem Henryk M. Broder, den er noch nicht mal bei Namen nennt.

Dass seine  profunde Islamkritik, für die er so viele Belege gesammelt hat, dass er 1000 und eine Nacht schreiben könnte,  von Benz "verglichen" wird mit Produkten der Hysterie, der Konstruktion von Feindbildern, die eine komplexe Wirklichkeit auf die schlichte und dumme Welterklärung in Schwarz und Weiss, Gut und Böse reduzieren, die den Zweck haben, politische und soziale Frustration zu lindern und das Selbstwertgefühl zu heben, so läßt sich Broder nicht in die Suppe spucken - und schon gar nicht Hetzer nennen.

Dass diese totale Kriegserklärung durch den Professor Benz am 4. Januar 2010 9:32 Uhr bei Henryk M. Broder alle Synapsen feuern ließ, war abzusehen. Broder brauchte nur 8 Tage für die Erarbeitung seines "Schlieffen-Plans", den er am 12. Januar 18:51 Uhr auf der Achse des Guten einstellte, der dann wie ein Lauffeuer über die WELT am 13. Januar 04:00 Uhr am 13. Januar 9:31 Uhr die Fußtruppen auf Politically Incorrect erreichte und mobilisierte.

Professor Benz ist ein unverbesserlicher und faktenresistenter Wiederholungstäter. Er hat offenbar nix geschnallt und realisiert nicht die Grenzen der Vorurteilsforschung, die ihm bereits am 13.12.2008 auf der Achse des Guten mit aller Deutlichkeit und Liebe zu historischen Details demonstriert wurde:

"Was Wolfgang Benz und die sog. “Vorurteilsforscher” vom Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung hier machen, ist nichts als ein Ausdruck von Ahnungslosigkeit bar jeder Kenntnis der Thora und der Geschichte und hat mit Wissenschaftlichkeit nichts zu tun. Anstatt sich zu fragen, warum es nicht nur einen “islamisierten”, sondern einen originär muslimischen bzw. islamischen (!) Antisemitismus gibt, der bereits auf das 1. Buch Mose in der Thora, nämlich auf den Streit zwischen Jakob und Esau im Bauch Rebekkas, zurückgeht und wie dieser islamische Antisemitismus sich heutzutage auswirkt, nämlich konkret gesagt in den Vernichtungsdrohungen des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad gegen Israel als Heimstatt des jüdischen Volkes, setzt Benz Antisemitismus und “Islamophobie” unter dem Oberbegriff des Rassismus oder auch der “gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit” (Heitmeyer) gleich" (Quelle)

Wer nicht hören will,  muss jetzt fühlen, Broder watscht den Professor mit gebotener Unverblümtheit ab:

"Professor Benz' besondere Qualifikation ... ist seine Ahnungslosigkeit. Er hat vom Judentum keine Ahnung, er hat vom Antisemitismus keine Ahnung, und vom Islam hat er auch keine Ahnung. Dafür versteht er was von einem Paradigmenwechsel, den er mit seiner Arbeit befördert."

Ich will mich jetzt nicht in die Auseinandersetzung einmischen, wie realitätsgesättigt bzw. hysterisch die Islamkritik mit oder ohne Gänsefüßchen Broders und der Seinen ist,  will auch nur en passent die Kriegskunst Broders rühmen, der zwar nicht die Positionen des Feindes erschüttern kann, aber es glänzend versteht, mit seinen weltberühmten rhetorischen Taschenspielertricks - zum Beispiel den Pappkameraden aufbauen, Prof. Benz hätte, ausdrücklich oder insinuiert, das ist gehupft wie gesprungen, festgestellt, die Muslime seien die Juden von heute - die Aufmerksamkeit seiner Fans besser noch als ein David Copperfield zu lenken und zu Begeisterungstürmen hinzureissen, all das hätte sicherlich alle Aufmerksamkeit aller Welt verdient -

nein, ich will den Blick auf Broders zentrale, spielentscheidende Denkfigur fokusieren, die so schrecklich überzeugend und unumstösslich ist, ein Axiom noch um einiges gehärteter als ein katholisches Dogma, z.B. die Jungfrauengeburt und die Unfehlbarkeit des Pontiff, dass seine Adepten, z.B. Alex Feuerherdt a.k.a. Lizas Welt, es im Schlaf nachbeten können:

"Zunächst einmal hat der Antisemitismus wenig mit Juden und gar nichts mit deren Verhalten zu tun. ... Was auch immer der Jude tut (oder unterlässt) , der Antisemit macht ihm das zum Vorwurf. Deswegen nutzt es nichts, wenn der Jude sein Verhalten ändert, um dem Antisemiten entgegen zu kommen... Basiert der Antisemitismus also auf hysterischen Ängsten, Erfindungen, Projektionen und Neidgefühlen, haben die Xenophobie, Islamophobie, Arachnophobie, Agoraphobie e tutti quanti eine reale Basis."

Am "coolsten" fand ich immer die Autophobie (aber vor der ist ja Broder gefeit; der erschreckt vor sich nicht). Spass beiseite. Da Henryk M. Broder weiss, dass die Antizionisten  moderne Antisemiten.2, die ihren Antisemitismus ehrbar und rational ausleben wollen und sich leidenschaftlich um eine Endlösung des Palästinakonflikts Gedanken machen, sind, können wir unbeschwert in die Formel einsetzen:

"Zunächst einmal hat der Antizionismus wenig mit Israelis und gar nichts mit deren Verhalten zu tun. ... Was auch immer der Israeli tut (oder unterlässt) , der Antizionist macht ihm das zum Vorwurf. Deswegen nutzt es nichts, wenn der Israeli sein Verhalten ändert, um dem Antizionisten entgegen zu kommen... Basiert der Antizionismus also auf hysterischen Ängsten, Erfindungen, Projektionen und Neidgefühlen, haben die Xenophobie, Islamophobie, Arachnophobie, Agoraphobie e tutti quanti eine reale Basis."

Klingt doch nicht übel, hat was. Ohne Zweifel hat "Zionisten raus aus Palästina" nicht nur einen antizionistischen, sondern auch antisemitischen Sound. Wie ist es, wenn es tönt "Zionisten raus aus den Gebieten (Schtachim)"? . Im Zweifelsfall spricht das gegen den Angeklagten. Wenn wir schon beim Vergleichen sind, anything goes, wie Broder vorführt, auch der Vergleich zwischen Mensch und Nilpferd (Maxim Biller, ist das ein guter jüdischer oder ein schlechter deutscher Witz?). Wollen wir es nicht mal mit dem Meister und mir probieren? Alle Welt weiss, dass ich Broders Nemesis bin.  Ergo

"Zunächst einmal hat der Broderkritiker (meine Wenigkeit) wenig mit Broder und gar nichts mit seinem Verhalten zu tun. ... Was auch immer Broder tut (oder unterlässt) , der Broderkritiker macht ihm das zum Vorwurf. Deswegen nutzt es nichts, wenn Broder sein Verhalten ändert, um dem Broderkritiker entgegen zu kommen... Basiert die Broderkritik also auf hysterischen Ängsten, Erfindungen, Projektionen und Neidgefühlen, haben  Xenophobie, Islamophobie, Arachnophobie, Agoraphobie e tutti quanti eine reale Basis" .

Also, das fühlt sich richtig gut an. QED. Ich vermute, darum geht es Henryk M. Broder, dass ich auf diesem Blog an IHM und an seinem Axiom kläglich scheitere. Alle anderen Vergleiche sind nicht stimming, versuchen Sie zum Beispiel der "Deutsche" einzusetzen

"Zunächst einmal hat der Antideutsche/Alex Feuerherdt wenig mit den Deutschen und gar nichts mit der Verhalten zu tun. ... Was auch immer der Deutsche tut (oder unterlässt) , der Antideutsche/Alex Feuerherdt macht ihm das zum Vorwurf. Deswegen nutzt es nichts, wenn der Deutsche sein Verhalten ändert, um dem Antideutschen/Alex Feuerherdt entgegen zu kommen [nichts wird Alex Feuerherdt davon abbringen, dass die Deutschen ein "Tätervolk"** sind, überwiegend "Otto Normalvergaser" und deutsche Normalität der in demokratischen Jargon verpackte Wahnsinn des Nationalsozialismus ist, siehe]... Basiert der Deutschenhass Alex Feuerherdts also auf hysterischen Ängsten, Erfindungen, Projektionen und Neidgefühlen, haben die Xenophobie, Islamophobie, Arachnophobie, Agoraphobie e tutti quanti eine reale Basis."

Freunde, das klingt doch richtig besch...! Aber die Strukturformel stimmt. Am besten bei Henryk M. Broder. Manchmal benehme ich mich wie ein deutsches rschloch im inzwischen befreundeten Ausland. Zu meinem Leidweisen nimmt mir keiner die Formel ab

"Zunächst einmal hat die Abneigung gegen deutsche rschlöcher wenig mit dem Deutschen/mir und gar nichts mit meinem Verhalten zu tun. ... Was auch immer der der Deutsche/ich tut (oder unterlässt) , der Deutschenhasser macht ihm das zum Vorwurf. Deswegen nutzt es nichts, wenn der Deutsche/ich sein Verhalten ändert, um dem verdammten Ausländer entgegen zu kommen... Basiert der Deutschenhass also auf hysterischen Ängsten, Erfindungen, Projektionen und Neidgefühlen, haben die Xenophobie, Islamophobie, Arachnophobie, Agoraphobie e tutti quanti eine reale Basis."

Freunde, mir stinkt, dass man nicht alles mit allem vergleichen kann. Quod licet Jovi non licet bovi. Broder ist  als natural born jew fein raus, er kann ein Allerwertester vor dem Herrn sein nach Belieben, die Reaktion auf ihn hat nicht das geringste mit ihm zu tun, ich dagegen habe die rschkarte gezogen. Irgendwie ist das ungerecht, aber eben von meiner Seite Hysterie und Neid und ohne reale Basis. Nu, was meinen Alex Feuerherdt a.k.a. Lizas Welt a.k.a. TaylorBob a.k.a Linus Zavelberg?

Fußnoten: 

** Broders Vergleich  von Prof. Benz mit Martin Hohmann ist auch der einzige Punkt, an dem die Kommentatoren auf Politically Incorrect Broder nicht zustimmen. Sie weisen m.E. zurecht darauf hin, dass es Martin Hohmann nicht darum ging, die Juden als "Tätervolk" zu brandmarken, sondern darum, die Stigmatisierung des deutschen Volkes als "Tätervolk" zurückzuweisen. Für Broder spielt das jedoch keine Rolle, Hauptsache, die Argumentation rumpelt und pumpelt so laut, dass man sie nicht überhören kann. Ich gehe davon aus, dass Broder nichts dagegen hat, die Deutschen als "Tätervolk" zu bezeichnen. Dann muss er gefragt werden, ob er den Teufel (Islam : Islamismus = Terror : Terrorismus) mit dem Beelzebub (dem "Tätervolk") bekämpfen will.

Die These hat was: Kampf gegen die Söhne Mohammeds bis auf den letzten weissen, heterosexuellen, blonden Arier. Kanonenfutter, das er leicht aufwiegeln und instrumentalisieren kann. Die mit diesem Schlachtenlärm vom Untergang des Abendlandes von ihrer "tödlichen Sünde" oder ihrem defätistischen "Amor fati"  ablenken wollen, ihrem Autogenozid, den Broder weiland an einem Frühstücksbüffet am Zürisee mit satter und grundsätzlicher Zufriedenheit kommentiert hat.  Na ja, die Angst vor dem Tod lässt sich nicht verdrängen, lediglich verschieben, gerade von den Angstbeissern nicht, die das Leben scheuen und dem Risiko und dem harten Glück einer Elternschaft aus dem Weg gehen, kein (Zwischen-)Glied mehr in einer Kette von Generationen sein wollen, sondern Endmoränen sind - und sich nicht mehr um ihre Kinder, sondern nur um sich selbst Sorgen machen müssen. Die dämmern im Halbschlaf in ihrer Matrix, es zuckt noch, wenn von aggressiv fertilen Muselmanen geträumt wird. Letzte Lebenszeichen, nach mir die Sintflut. Bei diesem Totentanz ist Broder in seinem Element. Der will jetzt Action sehen. Er rührt die Trommel, er trommelt laut, er trommelt fein .... Hier haben wir einen grandiosen Kerl mit schönen bevölkerungspolitischen Planspielen; er leert und füllt die geopolitischen Räume. Er ist Testamentsvollstrecker.Und er hat auch bereits ein Ostvolk in petto, dem ausschließlich die Zukunft gehören soll.

4 Kommentare:

nokrauts hat gesagt…

Nervsäcke wie Sie, die versuchen sich an Herrn Broder abzuarbeiten, gibt es zuhauf. Sie sind daher Lautsprecher des gesunden Volksempfindens.

Der letzte Mensch hat gesagt…

Brauchen wir nicht Unruhestifter? Lesen Sie mal Thierry Chevel im Perlentaucher: http://www.perlentaucher.de/blog/75_das_behagen_an_der_unkultur

Broder hat anarchistischen Witz - Sie und die Herren von den Feuilletons sind Beckmesser.

Broderfreund hat gesagt…

Broder macht doch einen brauchbaren Vorschlag: "Rassenschande". Das wäre doch das einzige, was noch helfen könnte? Eben nur nicht mit den Söhnen Mohammeds.

Norman F. hat gesagt…

Beeindruckend, wie Du das Axiom variierst. Das macht es überzeugend. Wird es Broder es nochmals wagen, es in in einem Text zu verwenden? Er ist zwar unterbelichtet, aber er hat Nase.