Dienstag, 6. Oktober 2009

Achgut und der wirkliche Grund des islamischen Antisemitismus
Archiv 15.12.2008, "Walter Schmidt" und Henryk M. Broder

"Was Wolfgang Benz und die sog. “Vorurteilsforscher” vom Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung hier machen, ist nichts als ein Ausdruck von Ahnungslosigkeit bar jeder Kenntnis der Thora und der Geschichte und hat mit Wissenschaftlichkeit nichts zu tun.
Anstatt sich zu fragen, warum es nicht nur einen “islamisierten”, sondern einen originär muslimischen bzw. islamischen (!) Antisemitismus gibt, der bereits auf das 1. Buch Mose in der Thora, nämlich auf den Streit zwischen Jakob und Esau im Bauch Rebekkas, zurückgeht und wie dieser islamische Antisemitismus sich heutzutage auswirkt, nämlich konkret gesagt in den Vernichtungsdrohungen des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad gegen Israel als Heimstatt des jüdischen Volkes, setzt Benz Antisemitismus und “Islamophobie” unter dem Oberbegriff des Rassismus oder auch der “gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit” (Heitmeyer) gleich" (Fettdruck durch mich, Quelle: Achse des Guten, 13.12.2008)

"Walter Schmidt", an dem wir noch viel Freude, u.a. hat er schönes zum Holocaust II am Strand von Tel Aviv gesagt, haben werden, hat mit diesen Ausführungen die Grundsatzfragen Henryk M. Broders in seinem Chef-Oeuvre "Kritik der reinen Toleranz"  historisch und theologisch nahezu erschöpfend beantwortet:

"Warum werden die Juden gehasst? Warum nicht die Zuckerbäcker, die Linkshänder oder die Radfahrer? ... Diese Fragen sind mit dem üblichen Instrumentarium der Vorurteilsforschung, der Psychologie und der Soziologie nicht zu beantworten. Eher mit Angeboten aus dem Bereich der Theologie." (S. 51f)



"Walter Schmidts" Ausführungen zeigen, dass man auf Achgut auf den Grund des Grundes geht, tiefer schürft, als die Polizei erlaubt. Die  Urszene („nämlich“) und Metamorphose („nämlich konkret“) kann genaustens, in voller Kenntnis der Thora und der Geschichte bestimmt werden. Wie viele andere Schriftgelehrte habe auch ich wohl fälschlicherweise angenommen, dass das Narrativ von Itzchak und Ismael die Ursprungserzählung der Beziehung zwischen Israel und den Arabern/Muslimen sind. Im Koran im Gegensatz zur Thora ist es Ismael  und nicht Itzchak, der als Abrahams Sohn beinahe geopfert wurde; insofern gäbe es für die Nachkommen Ismaels keinen primordialen Grund zur Eifersucht. Andere und ich haben angenommen, dass der Mythos Jakob und Esau auf Edom (= Rom), den Prototyp der Israel bedrängenden Weltvölker, bezogen war. Die Achse des Guten hat wohl bessere apokryphe Quellen und bessere Argumente. Die Vernichtungsdrohungen des iranischen Päsidenten Ahmandinedschad mir nichts, dir nichts auf den Streit zwischen Jakob und Esau im Bauch Rebekkas als originäre Quelle eines originär islamischen (!) Antisemitismus zu beziehen, das hat etwas, nämlich konkret den Charm eines Geniestreiches.   
Im Windschatten dieser Ausführungen "Walter Schmidts" konnte Henryk M. Broder bereits am nächsten Tag zu einem fast finalen Schlag gegen den anmassenden Anspruch der sogenannten Wissenschaft ausholen und ihrer sogenannten "Objektivität" den Garaus machen:
"Eine wertfreie Wissenschaft gibt es ebensowenig wie objektiven Journalismus. Wissenschaft ist immer interessegeleitet, auch dagegen gibt es nichts zu sagen, solange verschiedene Interessen sich frei artikulieren können. ... Heute streiten sich Evolutionisten mit den Kreativsten [sic!] darüber, in wie vielen Tagen die Welt erschaffen wurde... Solange Antisemitismusforscher der Frage nachgehen, WARUM Juden verfolgt werden, statt zu fragen, warum JUDEN verfolgt werden, liefern sie ohnehin nur Alibis für arbeitslose, deklassiert und an sich selbst leidenden Antisemiten. Gesinnung, schreibt Christian Böhme, sei "das Gegenteil von freier Wissenschaft". Auch das stimmt nicht. Wissenschaft ist Gesinnung." (Fettdruck durch mich. Quelle: Achgut, 14.12.2008
Wissenschaft ist Gesinnung. Punkt. Amen. Mit dem Hammer philosophiert. Broder läuft hier als Wissenschaftstheoretiker zur Hochform auf, unbeschadet der Tatsache, dass einige Kleinigkeiten der Analyse nicht stimmen. 
Wer ist nun dieser sagenhafte "Walter Schmidt"?  Auf der Achse des Guten wird er als "Lehrer aus Leipzig" vorgestellt. Außerhalb dieser Bezeugung und Polemiken, die auf seine Leitartikel auf Achgut zu antworten suchen, habe ich im world wide web keine weiteren Zeugnisse für einen real existierenden Lehrer Walter Schmidt aus Leipzig gefunden. "Walter Schmidt" ist immer dann in die Bütt getreten, wenn es für Henryk M. Broder im Kampf gegen abgefeimte Feinde Israels wie Daniel Barenboim, Alfred Grosser oder hier Wolfgang Benz und das ZfA ums Ganze ging. Stilistisch wirkt er wie ein Komperativ eines grobmotorischen Broders on dope, ein grober Keil für grobe Klötze. Insofern habe ich ihn bisher eher für eine der Hyde-Verkörperungen von Mr. Broder gehalten. Wenn mir ein glaubhaftes Zeugnis einer unabhängigen Existenz gegeben wird, bin ich gerne bereit, auf diese Hypothese Broder = Schmidt zu verzichten und werde mich mit der etwas weniger mythischen Hypothese, dass Walter Schmidt eine sehr aufmerksame master´s voice bzw. ein sehr aufmerksamer domini canis ist, begnügen. 
"Walter Schmidts" Ausführungen waren der glänzende Höhepunkt der Widerlegung von Wolfgang Benz und dem ZfA. Die weiteren Diskussionen waren nur noch Nachhutgefechte und Schaumschlägereien im Revierkampf zwischen dem reichlich unbeholfenen Toren Alan Posener und dem bisher unbestrittenen Alpharüden Henryk M. Broder. Anstatt Broder die Amfortasfrage zu stellen ging Posener ganz "naiv" und ganz "unschuldig" mit dem Plädoyer "Wir sind die Achse des Guten, nicht der Eiferer" auf Konfrontationskurs. Es gibt Zeitgenossen, die immer noch glauben, dass es um die Wahrheit oder zumindest einen diskursiven Freiraum wie anno dazumal in marxistischen-leninistischen-maoistischen-reichistischen Zirkeln geht - und nicht um survival of the fittest or fattest.
Das ist eine andere Geschichte, die sich zu erzählen lohnt. Ich werde dies demnächst in zwei Meditationen 
"Alan Posener empfiehlt sich für die Achse des Guten" und
"Alan Posener will partout nicht verstehen, dass er aus der Achse des Guten gefeuert wurde"
erzählen.

P.S. Zur Identität von "Walter Schmidt". Ist das nicht Broder pur?















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