Donnerstag, 29. Oktober 2009

Henryk Modest am Scheideweg


Bildquelle: Palazzo Farnese, Rom, Annibale Carracci, Herkules am Scheideweg


" Der alte Herkules a.k.a. Henryk Modest sitzt, auf seine Antisemitismuskeule gestützt, mitten im Bild. Zwar neigt sich sein Haupt dem Laster zu, der blonden Frau, die sich vor dem alten Mann entblößt und ihm ein bequemes Leben mit Schinken, Talkshows, Pornogrannies und Schlagober verspricht - die Tugend aber steht zur Rechten des Helden, sie ist züchtig bekleidet und weist auf den steilen Pfad, der Henryk Modest ewigen Ruhm einbringen wird"  (Quelle)

Als Henryk Modest seine Kippa in den Ring warf, tat er uns kund:
"Ich habe nach reiflicher Überlegung beschlossen, mich um das Amt des Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland zu bewerben." (Fettdruck durch mich)

Wie es Sitte bei der Achse des Guten ist, wurden Pro und Contra ausgewogen dargestellt. Es fällt jedoch auf, dass dem Appell Michael Wuligers "Lieber Henryk, lass es sein" doch ein bisschen mehr Platz eingeräumt wurde. Es gab bereits Kommentatoren, die darin eine bequeme und schäbige Exit-Strategie sahen. Ich gehe davon aus, dass Henryk Modest sich nicht von seinem "reiflich überlegten" Weg abbringen läßt, sondern dass er mit diesem Einwurf eines "wohlwollenden" Zeitgenossen zeigen wollte, welchen fast überwältigenden Versuchungen er widerstehen muss.

Michael Wuliger, ist er Freund oder Feind?, auf jeden Fall ist er ein Versucher, hat die Chutzpah, Henryk Modest zu fragen:


"Lieber Henryk,
Hast Du Dir das wirklich gut überlegt?..."
Hat er? Hier ein Argument, das sich Henryk Modest  mit Sicherheit überlegt hat:
"Seriöse Kleidung ist für Zentralratspräsidenten Pflicht – dunkler Anzug und Krawatte. Das ist nicht nur unbequem, es wird Dir auch nicht stehen. Du hast dafür nicht die Figur. Du wirst aussehen wie Norbert Blüm."

Es ist überhaupt kein Problem, einen guten Fitness-Coach und eine hervorragende Diät-Beraterin zu finden. Wenn das nicht hilft, gibt es hervorragende Herrenschneider, die auch etwas moppeligeren Persönlichkeiten zu einer bella figura verhelfen können. Wenn Angela Merkel überaus positiv in Oslo aufffallen konnte, sollte es Henryk Modest mit etwas Arbeit an sich selbst gelingen, im nächsten Jahr in Bayreuth nicht unangenehm aufzufallen.


Schwerer ins Gewicht fällt Wuligers Schlußplädoyer
"Lieber Henryk, lass es lieber sein. Es gibt Wichtigeres als den Zentralrat. Und Bekömmlicheres. Das Schweinefilet in Sahne-Buttersoße beim Italiener bei mir an der Ecke zum Beispiel. Lass uns dort mal am nächsten jüdischen Fasttag essen gehen."

Tja, ich könnte es verstehen, wenn Henryk Modest, der potentiell stärkste Makkabäer unserer Zeit, nicht den steilen und steinigen Weg zur Unsterblichkeit geht, sondern dieser Versuchung nicht widerstehen kann "I can resist everything except temptation".  - Was wäre jedoch eine Entscheidung wert, wenn sie denn leicht fiele und nicht mit einem schweren Triebverzicht erkauft wäre? Henryk Modest, yes, you can go die Ochsentour durch die deutsch-jüdische Gemeindearbeit! Es wäre doch schade, wenn Henryk M. Broder nicht Präsident würde und mit "Horst" auf gleiche Augenhöhe käme. Anstatt Mails zu schreiben, die im Vorzimmer abgefangen werden, lädt Henryk Horst zur Audienz ein. Noch etwas: Der Schaden wäre nicht abzusehen, er wäre verheerend, wenn der jüdische Alpha-Intellektuelle Henryk M. Broder, gefragt, warum er seine Kippa wieder aus dem Ring nehme, antworten würde, dass das Schweinefilet mit Butter-Sahne-Sauce wichtiger sei als der Zentralrat. Wäre Broder ein Beispiel für geglückte Assimilation?

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