Mittwoch, 9. Februar 2011

Politically Incorrect: Identitätspolitik und Kampf gegen moralische Relativierung

Die Besucher dieses Blog wissen, dass ich trotz meines Wahlspruches "Flectere si nequeo superos Acherontas movebo"  zu gerne bei den Olympiern des Diskurses, als da sind Henryk M. Broder, Claudio Casula, Bernd Dahlenburg, Alex Feuerherdt, Herbert Eiteneier, Clemens Heni, verweilt habe. Ich muss gestehen, dass ich die Freunde von Politically Incorrect vernachlässigt habe; das ist umso sträflicher, als über das Schicksal von Meinungen und Personen nicht mehr in den vornehmen elitären Salons entschieden wird, sondern dort, wo sich crowds bewegen, clickrates gezählt werden. Politically Incorrect ist vox populi.

Dabei sind die Diskussionen, die auf Politically Incorrect geführt werden, lebhaft und aufschlußreich, z.B. über "Die Totenglocke der Zivilisation". 

Nach Angela Merkel, Nicolas Sarkozy hat nun auch David Cameron auf der inzwischen legendären Münchener Sicherheitskonferenz deklariert, dass die "Doktrin des staatlichen Multikulturalismus" gescheitert sei. Die bei weitem wichtigste Zustimmung erhielt er von seiner Autorität, dem britischen Oberrabbiner Lord Sacks:

 "Eine Auflösung nationaler Identitäten mache es Minderheiten unmöglich, sich zu integrieren, weil es dann nichts gebe, in das man sich integrieren könne." und "Multikulturalismus ist ein Teil des europäischen Phänomens moralischer Relativierung", gar „Moralische Relativierung ist die eigentliche Totenglocke der Zivilisation."

Halten wir fest, die Moral in unseren Gemeinwesen sei eng mit einer nationaler Identität verbunden, die Auflösung nationaler Identiäten sei gleichbedeutend mit einer verderblichen moralischen Relativierung,  die der Toleranz gegenüber den die Moral in Frage stellenden Minoritäten geschuldet ist. Für Politically Incorrect ist Lord Sacks der Kronzeuge. "Derartige Töne würde sich die – dem Judentum sehr verbundene – PI-Community sicher auch häufiger von hiesigen Zentralratsvorsitzenden wünschen."



Nach Lord Sacks sei es "eine  irrige Lehre aus dem Nationalsozialismus, nach der moralische Urteile als ein erster Schritt in den Fanatismus angesehen worden seien." Für die deutsche Diskussion und an die Adresse des ZdJ gerichtet wird auf Politcally Incorrect hinzugefügt "dass es eine genauso irrige Lehre aus dem Nationalsozialismus war, dass derartiger Irrsinn ausnahmlos ein Produkt der Deutschen sein kann. Denn das Gegenteil ist der Fall: die moralischen Abgründe, die hierzulande zu Holocoust und Blitzkrieg führten, sind ganz und gar nicht deutsch, sondern – leider! – nur allzu menschlich. Dafür bürgen zig Millionen Tote des 20. Jahrhunderts, deren Mörder nicht ausschließlich Deutsche waren."

Was sind denn nun die unveräußerbaren moralischen Werte, um die es geht und die die zu Integrierenden annehmen sollten

#4 Patriot77
"Oder anders als Lord Sacks es formuliert hat:
Eine Gesellschaft, ein Volk, das sich selbst nicht leiden kann, das sich selbst zerfleischt (vollzogen durch die jeweiligen Gutmenschen einer solchen Gesellschaft), wird auch kein fremdes, eingewandertes Volk integrieren können. Denn Integrieren heisst auch: Werte annehmen. Das würde bedeuten, das die jeweilige Gesellschaft von dem eingewanderten Volk erwartet, sich ebenfalls zu zerfleischen. Etwas, was freilich – nachvollziehbarer, verständlicherweise – das eingewanderte Volk ablehnt!"


Das klingt doch nach gesundem Menschenverstand, nicht wahr, Alex Feuerherdt und Dr. Clemens Heni?

#26 nicht die Mamma wirft ein
"Wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, irgendetwas moralisch zu relativieren, ist mir schleierhaft.
Man kann Mord nicht moralisch relativieren, man kann Kindesmissbrauch nicht moralisch relativieren, man kann auch Völkermorde nicht moralisch relativieren und man kann erst recht keine Pseudoreligion moralisch relativieren, die alles das in sich vereint und von den Anhängern verlangt.
Und ganz besonders moralisch verwerflich ist es, dieses moralische Relativieren von seinen eigenen Landsleuten zu verlangen, nur damit sich Zuwanderer, die diesen moralisch verwerflichen Dreck von ihrem in unser Land mitgeschleppt haben, wohlfühlen."

Aber bitte, machen Sie sich Ihr eigenes Bild über die Selbstverständigung im Kommentarbereich von PI  über "unsere" moralischen Grundwerte und "unsere" Identität, die durch den Multikulturalismus in Frage gestellt werden. Sind das die Top Guns des Abendlandes oder sein letztes Aufgebot, seine Werwölfe? Welche Identitätsangebote werden denn gemacht, welche Werte nun könnten die zu integrierenden denn annehmen? Wir haben die Werte (und leben sie), die die anderen nicht haben und annehmen sollten? Was ist unsere Identität und wie nehmen wir die Anderen wahr?

Siehe auch: Mehrheit der Muslime bewundert westliche Werte

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

nachdem scholl-latours film "das ende der weissen weltherrschaft" gesendet wurde, stimme ich zu, dass das problem erst am ende dieses jahrhunderts (siehe dazu auch tariq ali ...) demographisch gelöst sein wird: dann wird der anteil europas an der weltbevölkerung nur noch 4 % betragen. schade, dass dann altersbedingt ich nicht mehr dabei sein kann.

bis dahin wird uns noch eine sich steigernde woge des 'anschwellenden bocksgesangs' erreichen !