Dienstag, 22. März 2011

Auf der Achse des Guten tummeln sich die letzten Faktenmenschen

"Angeblich hat Deutschland eine neue „AKW-Debatte“. Das glaube ich nicht. Zu einer Debatte gehören zwei Seiten, die miteinander streiten, Argumente austauschen, sich zwar nicht sympathisch finden müssen, aber zumindest einen gewissen Grundrespekt voreinander an den Tag legen. Das ist hier nicht der Fall. AKW-Befürworter sind skrupellose Monstermenschen, ... Herz und Gewissen sind dafür im Überfluss auf der anderen Seite vorhanden. ...
Dabei gibt es unter den Kernkraftgegnern ein etwas irritierendes Phänomen. Die allermeisten von ihnen wissen offenbar nichts über AKWs, nichts über Radioaktivität und nichts über Atomkraft. Ihr Expertentum baut auf der Lektüre von „Die Wolke“ auf und dem Wissen, dass rund um Tschernobyl nur noch dreiköpfige Kinder zur Welt kommen. Werden sie mit unliebsamen Fakten konfrontiert, kommt als Antwort nicht mehr als ein fassungsloses „wie kannst du jetzt noch für Atomkraft sein!“
Zumindest sind das meine Erfahrungen aus der „AKW-Debatte“ der letzten Tage. ... dann kommt einer daher und verteidigt die Atomkraft und stellt Fakten in den Raum. Und die bleiben da auch stehen, die interessieren niemanden."

so der Atomkraftexperte und als "Monstermensch" diffamierte Gideon Böss auf der Achse des Guten: Bundesrepublik Pausewang. Na ja, die Fakten bleiben im Raum stehen. Ich würde gerne mal wissen, auf welchen Parties, an welchen Imbissen sich Gideon Böss herumtreibt; der gute Mann unterstellt, dass die Kernkraftgegner, halt! die "allermeisten" von ihnen, sich in dieser Krise immer noch bei Gudrun Pausewang informieren, nicht in der Lage sind, den SPIEGEL zu lesen oder sich in anderen "Mainstreammedien", geschweige denn in Fachjournalen, kundig zu machen. Keine Angst, meine Damen und Herren, der Mann ist kein Bösmensch, der heisst nur so ähnlich, aber kann noch nicht mal richtig böse, sondern nur so schwerinformiert sein, wie man das eben auf der Achse des Guten zu sein pflegt. Hier darf jeder Schütze Arsch als Experte antreten, der seine "Fakten in den Raum" stellt.  Ich hatte die Ehre, in den letzten Tagen zwei Schwergewichte der faktengesättigten Information vorzustellen, den Bodycounter Hannes Stein (Hannes Stein zählt die Seelen) und den Starmoderator David Harnasch (David Harnasch scheisst nicht in die Hosen, Warum ich über die Kernkraftwerke in Japan nicht beunruhigt bin).  Nach den beiden Rechenkünstlern und Statistikfüchsen will ich jetzt als dritten Fachmann, der die Fakten in den Raum der Achse des Guten stellt, den Experten für vergleichende Unfallforschung,  Burkhard Müller-Ullrich vorzustellen:

"Während aller Augen nach Fukushima starrten, ereignete sich am vergangenen Mittwoch ein dramatischer Zwischenfall des Schweregrades vier bis fünf im deutschen Luftraum. Ein Polizeihubschrauber vom Typ Superpuma 332, der kurz zuvor Angela Merkel zu einem Wahlkampftermin transportiert hatte, sackte aus 1600 Metern Höhe ab, nachdem beide Antriebsturbinen ausgefallen waren. Erst im letzten Moment vor dem Aufschlagen am Boden gelang es der Crew, mit Hilfe von Wasserwerfern und eiligst verlegten Notstromkabeln, ein größeres Desaster zu verhindern. Der Beinahe-Absturz zeigt aber, daß Helikopter ein nicht hinnehmbares Risiko für die Sicherheit der Bevölkerung darstellen." (Quelle)

In einer Gleichung verhält sich A zu B  wie X zu Y. In diesem Falle lautet die Gleichung bei Herrn Müller-Ullrich "Ausfall des Kühlsystems bei AKW" verhält sich zu "Hilfe von Wasserwerfern und eiligst verlegten Notstromkabeln" wie "Absturz des Kanzlerhubschraubers" zu "Hilfe von Wasserwerfern und eiligst verlegten Notstomkabeln". Nun, ich bin sehr beeindruckt, dass bei sehr unterschiedlchen Fast-Katastrophen die gleichen Maßnahmen greifen, insbesondere aber darüber, wie schnell der Katastrophenschutz für die Kanzlerin zur Stelle ist. Das beruhigt.

Man mag mir nun entgegenhalten, dass mir die größten Kartoffeln auf der Achse des Guten entgehen, ich immer nur die dümmsten Bauern finde. Ich muß gestehen, dass ich in der Informationsverarbeitung etwas überfordert bin, da die Achse hinsichtlich ihrer releases nicht nur inkontinent, sondern auch offenbar praecox west. Stellen wir uns doch vor, wie die Experten David Harnasch, Hannes Stein, Gideon Böss und Burkhard Müller-Ullrich, vielleicht noch mit Begleitschutz von Henryk M. Broder, auf eine Party gehen und dort ihre "Fakten in den Raum stellen". Da wird kein Auge trocken bleiben.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ihre website hat etwas wirklich wichtiges: man braucht die "achse des guten" nicht mehr aufzurufen !!!!

wobei ihr artikel über die "entente cordiale" viel zu kurz griff: ich befürchte doch, dass sich die genannten autoren über kurz oder lang dem viel geschmähten ahmadinejad anschliessen werden ? lassen wir die zeit reifen und warten auf die lobgesänge auf das iranische atomprogramm ......