Freitag, 25. März 2011

Potsdam Mitteschön!

Zuweilen bin ich die Früchte, die so überreichlich und überreif vom Baume der Einzigwahren Freunde Israels ab- und in den Schoß fallen, herzlich leid.  Wie ein großes Fressen endet, kann man ja wissen.

Sie wissen, liebe Leser, dass ich mich von dieser Pflicht manchmal auf Exkursionen in und um meine Wahlheimat Potsdam erhole. Ab jetzt will ich Sie monatlich über den Fortschritt der Rekonstruktion der zerstörten Mitte Potsdam informieren.  Ich persönlich halte Historizismus für epigonal, nur für die zweitbeste Sache nach einem gelungenen Entwurf state of the art, auf der Höhe des Besten unserer Epoche. Dafür ist Deutschland nicht mehr der Ort. Wir werden ein Volk der Denkmalpflege - und das ist nicht verächtlich. Hinauf auf die Aussichtsplattform


In der Mitte das Fortunaportal des Stadtschlosses Am Alten Markt, dessen Wiederaufbau durch eine Spende unseres beliebten Mitbürgers Günther Jauch ermöglicht wurde. Stand der Bauarbeiten in der 10. KW, die Grundlage des Fundaments der Basis wird gelegt


In unmittelbarer Nähe werden Gebäude aus der Blütezeit der Deutschen Demokratischen Republik, die unter der Devise "Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt" gebaut wurden, abgerissen, um für die kleine jüdische Gemeinde in Potsdam eine Synagoge zu errichten.


Vom bewahrenden Elan Potsdam spricht auch, dass die Stadt- und Landesbibliothek als Wissensspeicher restauriert wird


Mehr Information: Stadtschloss-Potsdam, Mitteschön!

3 Kommentare:

Darimund hat gesagt…

Interessant! Ich wusste bis jetzt noch gar nichts von diesem Projekt.
Aber ich halte von diesen Alt-Neu-Mischungen gar nichts, entweder man Restauriert und Rekonstruiert richtig oder man wagt etwas Neues!
Warum hat der Reichstag so eine hässliche Kuppel bekommen? Wem gefällt heutzutage noch der Eiermann?
Ich würde mir für das im Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogene Darmstadt einen rekostruktiven Masterplan wünschen; zumindest in der Innenstadt sollte man einiges historisch korrekt wieder Errichten!
Vielleicht können wir ja von Potsdam lernen ;-)

(Obwohl die Hessen Niemals so geniale Bauherren waren wie die Preußen. Ich habe hier ein kiloschweres Buch liegen, "Prussia Art and Architecture" - genial!)

Oscar Mercator hat gesagt…

Von Eiermann spricht man ja nicht, sondern nur vom hohlen Zahn. Ein gute "Symbiose" zwischen Alt und Neu scheint mirt das Deutsche Historische Museum mit dem Pei-Anbau zu sein. Was meinen Sie?

Ansonsten: Seien Sie Lokal-Patriot. Hat denn Preussen etwas vergleichbares zu Goethe? Etwa Kleist oder Fontane?

In fünfzig Jahren ist alles vorbei... hat gesagt…

Eben, wäre der Eiermann gelungen, würde ihn heute jeder "den Eiermann" nennen. (Eigentlich ist es ja als Ensemble geplant, aber heute wird es getrennt wahrgenommen)
Haben Sie mal Bilder gesehen, wie viel tatsächlich noch erhalten war von der Kaiser Wilhelm Gedächtnis Kirche? Es wäre ein Leichtes gewesen, sie wieder aufzubauen.

Mit dem DHM haben sie wohl recht, habe mir gerade ein paar Bilder angesehen. Richtig beurteilen kann ich es wohl erst, wenn ich es mal persönlich in Augenschein nehme. ;-)

Da mein Vater ein Preuße ist, hege ich Sympathie für diesen Landstrich. Schon als Kind wurde ich mit Berliner Heimatlektüre gefüttert (Kennen Sie Erdmann Graeser oder Heinrich Seidel?) und später haben wir uns dann den alten Otto Reutter angehört.

Gruß nach Potsdam (oder Potzdam?)

Darimund