Samstag, 17. Juli 2010

Broder hat noch mehr Mumm. Oder: zu Gast bei Thea Dorn. Sprühende Intelligenz. Erotisches Charisma.

Leseempfehlung!
Keineswegs wollte ich in dieser Post suggerieren, dass Henryk M. Broder nur im Fliegengewicht und in seiner "Sparrings-Arena" sticht; nein, nein, dieser Superschwergewichtskampf ist mir nicht entgangen:  Literatur im Foyer v. 5. Juni mit der bezaubernden hier blonden Thea Dorn, die weiss, dass sie auf ältere Intellektuelle wie ein Cocktail aus Mata Hari,  Lolitaloreley und der Königin der Sümpfe wirkt, die Bücher fürs Bett empfiehlt, weil sie nicht schnarchen.  Und mit den beiden SPIEGEL-Fechtern Erich Follath und Henryk M. Broder (leider ist die Aufzeichnung dieses "Streitgesprächs" im Netz nicht mehr verfügbar). Ich habe auf die "Diskussionen" (oder war es ein "Dialog"?) zwischen Broder und Follath bereits in dieser Post: Gottseidank, Broder bekommt Hunger hingewiesen. Die knappe halbe Stunde Buchpromotion bei Thea Dorn ist für Broder-Afficionados, seien sie positiv oder negativ gepolt, keine verlorene Zeit, das ist Broder pur, wie er ein Streitgespräch "führt" und mit Taschenspieler- oder Hütchenspielertricks die Diskussion zu beherrschen versucht. Kostproben, Transskript:

Der Nahostkonflikt ist ein beschissener kleiner [sehr klein] Provinzkonflikt, der hier [in Deutschland] zur Oper [riesengroß] in der Augsburger Puppenbühne [sehr klein] aufgeblasen [unendlich groß] wird.

Belgien ist nur für seine Schokolade und seine Pädophilen berühmt. [nach Neven DuMont sieht man nur das, was man weiss ...]


Es gibt eine zweite Agenda. Die Auslagerung der europäischen Geschichte in den Nahen Osten. ...Psychoanalyse ist eine spekulative Wissenschaft, aber da die Volkswirtschaft auch eine spekulative Wissenschaft ist, darf ich psychoanalytisch spekulieren: Europa hat ein Unbehagen an sich selbst, nennen Sie es Antisemitismus ... Israel als Corpus delicti oder meine Existenz sind Erinnerer an den Holocaust ... das europäische schlechte Gewissen wäre enorm erleichtet, wenn jemand anders den "Job" [(Holocaust II] übernehmen würde ... Die Europäer würden es gut finden, weil 1.  der erste Holocaust im Dunst der Geschichte verschwinden würde, 2. damit bewiesen wäre, dass mit den Juden keiner kann, 3. man an die Überlebenden Care-Pakete schicken könnte. ... Dies mag spekulativ sein, aber auch nicht spekulativer als das Verleihen von Geld an Griechenland.

Erich Follath hält die Diskussion sehr tapfer aus und versucht ihm entgegenzuhalten, dass auch für Freud eine Zigarre nur eine Zigarre war. Sie mögen Broder tiefschürfend finden und für einen Dialektiker vor dem Herrn halten. Vielleicht ist dies die Dialektik der Geschichte: dass das Reden vom Holocaust durch Henryk M. Broder zu einem Kasperle-Theater aufgeblasen wird und, sofern Henryk M. Broder der Urmeter in Fragen Holocaust und Antisemitismus ist, ungefähr so valide und solide ist wie das Verleihen von Geld an Griechenland.

Thea Dorn, die hat was. Sie ist eine Augenweide. Ich muss gestehen, dass ich diese Post nicht so sehr wegen einer Überraschung durch Henryk gemacht habe, sondern wegen der bezaubernden Thea Dorn. Am meisten begeistert mich ihre süsse Schnute. Nicht umsonst war Henryk M. Broder in ihrer Sendung so geistreich wie sonst nie und hat dabei offenbar den Verstand verloren.

P.S. Bei meiner Beschäftigung mit Broder war mir noch nie so gram ums Herz wie bei dieser Faselei. Es war kein Mitleid, eher ein Grauen, das man zuweilen bei Poe oder Lovecraft spürt. Offenbar ist es um einiges leichter zu ertragen, sich einzubilden, dass die Abneigung so weit geht, dass man vernichtet werden soll, weil man höchstpersönlich  "Erinnerer an den Holocaust" ist, als sich einzugestehen, dass man als Dummschwätzer den anderen schlicht auf den Sack geht. Mehr

Und mehr zu Thea Dorn.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

christiane scherer alias thea dorn, verhinderte opernsängerin und afghanistan-kämpferin sollte nicht so über den grünen klee gelobt werden ... als literatur tussi hat sie ja endlich einhaken können ! literatur macht sich immer gut für gelangweilte citoyens, am besten im quartett gegeigt.

Oscar Mercator hat gesagt…

ich meinte ja zuallererst ihren Sex-Appeal. Dass Sie gut singen kann, regt meine Phantasie noch mehr an: ich hatte noch nie ein zärtliches Tete-a-tete, wo ich im Duett singen konnte, sei Papapapapageno Papapapapagena oder gar "Mann und Weib und Weib und Mann reichen an die Gottheit ran"

Anonym hat gesagt…

... viel zu hoch gegriffen: Bücher sind es, die nicht schnarchen - apropos - dass die achse der kotzbrocken, jetzt schon einen extra blogger für sie abgestellt hat, kommt einer beförderung nahe, vielleicht malt der pinsel-schorsch bernd zeller mal ein bildchen von der website ... und tobias kaufmann macht ein video: das wäre toll, dann ist die beschriebene pandemie gedeckelt !!!!!

Anonym hat gesagt…

Dass Broder Phrasendrescher ist, ist doch hinlänglich bekannt - wer nimmt ihn denn ernst, außer Ihnen? - Aber er ist Symptom. Ich vermute, es ist vielen recht (auch Ihnen?), dass das Reden um den Holocaust durch/dank Broder lächerlich wird. Womit ich nicht gleich unterstellen will, dass er deswegen im Geschäft ist.

Anonym hat gesagt…

alles in allem: nicht so heisslaufen bei der "süssen schnute" - lieber mit einem blondinenwitz abkühlen ...

Oscar Mercator hat gesagt…

Sicher ist das ein temporärer Überschwang der Gefühle. Können Sie das verstehen?

Anonym hat gesagt…

wie gefällt ihnen die süsse schnute eigentlich besser: rot oder blond - die postfeministische rote messerfrau war doch eigentlich besser als die lächelnde blondine.

immerhin die frau hat was: sie kann sich selbst neu erfinden. fast wie unser frankfurter steinewerfer, der bundesaussenjoschka, vom bücherdieb zum harvard-professor - vom plo-kongress in algier zum berater des wjc - immerhin dem congress ist er treu geblieben, nur das lager wurde gewechselt ...